Das Geschäft mit internationalen Partnern birgt nicht erst seit der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen. Länderusancen, Sprachbarrieren, räumliche Distanz und vieles mehr machen die Prüfung internationaler Geschäftskontakte nicht leicht. Markus Kassing, Key Manager New Business Development B2B bei der SCHUFA Holding AG, erklärt, worauf es ankommt, damit Zahlungsrisiken im Auslandsgeschäft schon im Vorfeld abgewogen und sichere Entscheidungen getroffen werden können.
Welche Herausforderungen gibt es im Geschäft mit internationalen Geschäftspartnern und Kunden?
Markus Kassing: Unsere Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit international agierenden Unternehmen zeigen diesbezüglich ein klares Bild: Neben Bonitätsrisiken durch die aktuelle weltweite Corona-Pandemie stehen grundsätzlich immer komplexere, ganzheitliche Risiken und Sorgfaltspflichten im Fokus, da Unternehmen aufgefordert sind, ihr eigenes Geschäft und damit verbunden auch die Wahl der Geschäftspartner nachhaltig, also ökonomisch, ökologisch und sozial verantwortungsbewusst zu gestalten.
In Deutschland wird dieser Veränderungsprozess zusätzlich durch neue oder verschärfte Gesetzeslagen beschleunigt. Das gerade in der Einführung befindliche Lieferkettengesetz oder auch das Geldwäschegesetz in Verbindung mit EU-Richtlinien zur Vermeidung von Terrorismusfinanzierung sind hier gute Beispiele für die Herausforderungen, vor denen Unternehmen nicht nur aber gerade auch im internationalem Geschäft stehen.
Zudem ist die globale Wirtschaft geprägt durch Abhängigkeiten in den internationalen Lieferketten. Dies sieht man zum Beispiel an der für Deutschland extrem wichtigen Automobilbranche. Die strategische Entwicklung in Richtung E-Mobilität wirkt sich hier nicht nur auf die Hersteller, sondern auf die komplette Lieferkettenstruktur aus.
Worauf kommt es hier beim Risikomanagement besonders an?
Markus Kassing: Bei vielen Unternehmen ist das Risikomanagement immer noch eine manuelle Angelegenheit, bei der die Mitarbeitenden die verschiedenen Risikoprüfungen händisch ausführen müssen. Das ist zumeist sehr teuer, komplex und schwer skalierbar.
Bei der Debitoren- und Kreditorenprüfung geht der Trend in Richtung Vollautomatisierung der Prüfprozesse. Das Ziel sollte es sein, möglichst viele Risikoaspekte gleichzeitig im Blick zu haben. Noch wichtiger ist es aber, Risikoveränderungen möglichst schnell zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.
Der entscheidende Faktor für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ist es, tiefgehende Hintergrundinformationen zu Bonitätsveränderungen und weiteren Risikoaspekten direkt im digitalen Datenaustausch zu verarbeiten, um daraus einen möglichst hohen Grad an Automatisierung in Entscheidungsprozessen abzuleiten.
Wie kann die SCHUFA hier unterstützen?
Markus Kassing: Mit einer globalen Abdeckung von über 200 Ländern bieten SCHUFA-Auslandsauskünfte eine einheitliche Ratingstruktur und eine prozessuale Verwendung über modernste Schnittstellen. Zudem bieten wir heute bereits zu 64 Ländern ein automatisiertes Monitoring-Verfahren zu Risikoveränderungen an, dies bedeutet für unsere Kunden ein Höchstmaß an Transparenz und Effizienz in der Bonitätsprüfung.
Über unser SCHUFA-Plattformkonzept ermöglichen wir ergänzend die Einbindung internationaler Compliance-Daten in Echtzeit, die ein deutlich erweitertes Risikobild ergeben. Gerade in Onboarding-Prozessen ist es so möglich, Geschäftspartner ganzheitlich zu identifizieren.
Wir ermöglichen unseren Kunden also weltweit ein präventives Risikomanagement, im Einklang mit höchsten Ansprüchen an Datenqualität und Datenschutz.