Wie unterscheidet sich das Geschäft mit diesen Kundengruppen und worauf muss man besonders achten?
Maximilian Wühr: Obwohl die Kundengruppen in punkto Risikobewertung separat betrachtet werden, ist doch sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft der Score, also die Einschätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit, für das Risikomanagement entscheidend. Hierbei kommt es vor allem auf die Qualität der Daten an, mit denen ein Score berechnet wird. Außerdem müssen die Daten digital und in Echtzeit zur Verfügung stehen. Bei Privatkonsumenten muss man vielleicht etwas stärker auf die Richtigkeit der Identität achten. Bei Unternehmen und Gesellschaften geht es mehr darum, dass die Person auch wirklich befugt ist diesen Vertrag abzuschließen. Bei der Übergabe ist es dann oft so, dass ein Angestellter des Unternehmens das Fahrzeug entgegennehmen möchte. In diesem Fall muss eine Vollmacht vorliegen, sodass wir sichergehen können, dass uns unser Vertragspartner die Identität bestätigt.
Was hat Sie davon überzeugt, die SCHUFA als Lösungsanbieter zu wählen?
Maximilian Wühr: Wir haben schnell erkannt, dass die SCHUFA die beste Datenbasis hat. Das war uns einfach sehr wichtig, um einen Partner zu haben, der uns die besten Informationen zur Verfügung stellt was unsere Nutzer angeht. Wir wollen einerseits nicht unnötig Nutzer abweisen, weil der Score nicht genügend Daten bietet. Aber wir wollen andererseits frühzeitige Risiken erkennen und sehr klar das Feedback bekommen, wenn ein Kunde bereits in einem Mahn- oder Inkassoverfahren steckt. So haben wir als ein sehr junges Unternehmen in Gesprächen mit Banken oder Drittanbietern bemerkt, dass die Zusammenarbeit mit der SCHUFA eine gute Vertrauens- und Datenbasis bietet.
Herr Wühr, wohin wird sich Ihre Branche Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren entwickeln?
Maximilian Wühr: Die Automobilbranche steht vor einem riesigen Umbruch in mehreren Dimensionen. Einerseits drängen wahnsinnig viele Hersteller aus China auf den europäischen Markt. Andererseits das Thema Elektromobilität, die Komplexität rund um den Fahrzeugbau und die Frage Wie bekomme ich ein Fahrzeug an den Endkunden? Denn die Elektrifizierung der Antriebe und der Antriebsstränge wird noch schneller voranschreiten und da auch einen sehr starken Umbruch in der Branche bewirken. Außerdem die vermehrte Verlagerung der Kundeninteraktion auf digital und online. Trotzdem ist es auch wichtig, den persönlichen Kontakt zur Verfügung zu stellen. Bei der digitalen Abwicklung von Geschäften sind wir mit finn ideal positioniert und können den Nutzerbedürfnissen gerecht werden auch Autos online zu kaufen und Finanzierungsverträge abzuschließen. Dies führt zu einem verstärkten Wettbewerb, bei dem sich die beste User Experience durchsetzen wird. Und das ist eine meiner Herzensangelegenheiten, warum ich vor zwei Jahren finn.auto gegründet habe: um diese Nutzererfahrung rund um den Autobesitz deutlich zu verbessern und nachhaltige Alternativen zu entwickeln.
Das Mieten von Automobilien hat für Privatpersonen aber auch Unternehmen viele Vorteile, birgt aber für die Anbieter ein hohes Risikopotential. Und auch die Digitalisierung stellt Anbieter vor neue Herausforderungen: Kunden erwarten zunehmend, dass sie Geschäftsabschlüsse komplett online abwickeln können. Auch aus diesem Grund bedarf es für ein effektives Risikomanagement passgenauer Auskünfte, die digital und in Echtzeit zur Verfügung stehen.