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Buy Now Pay Later: Alles über die neue Form des Raten-Kaufs

Die EU erneuert die Regeln für die Kreditvergabe – auch wegen digitaler Bezahlformen wie Buy Now Pay Later. Aber was ist eigentlich dieses Buy Now Pay Later? Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten zu BNPL.

1. Was ist Buy Now Pay Later?

Buy Now Pay Later-Angebote gewinnen als Zahlungsmethode im e-Commerce massiv an Bedeutung. Es geht bei „Kaufe jetzt, bezahle später“ um den kreditbasierten Kauf mit Hilfe von Online-Bezahldiensten.

2. Ist Buy Now Pay Later jetzt Rechnungskauf oder Ratenkauf?

Es gibt bei Buy Now Pay Later zwei Varianten:

  • Buy Now Pay Later – ohne Zinsen: Wenn du ohne Zinsen nach einer bestimmten Frist nach dem eigentlichen Kauf bezahlst, dann handelt es sich eigentlich um nichts anderes als den klassischen Rechnungskauf.
  • Buy Now Pay Later – mit Zinsen: Hier handelt es sich um einen Ratenkauf. Über ein paar Monate tilgt man die Schulden und zahlt dafür Zinsen.

Es gibt bei manchen Bezahldienstleistern die Besonderheit, dass man von einer zur anderen Zahlungsart springen kann: Mit wenigen Klicks können Verbraucher:innen das Zahlungsziel auf einen späteren Zeitpunkt hinausschieben – so wird der Rechnungskauf zu einem verzinsten Ratenkauf.

3. Wer nutzt am häufigsten Buy Now Pay Later?

Zunächst: 2021 ist der Anteil der neu abgeschlossenen Kleinkredite mit einer Höhe von bis zu 1.000 Euro gegenüber 2020 stark gestiegen. 29,5 Prozent aller 2021 neu abgeschlossenen Kredite entfielen auf diesen Betrag – von 19,9 Prozent im Vorjahr. Dies ist auf die zunehmende Zahl von „Buy Now Pay Later“-Angeboten zurückführen. Der Trend zu Kleinstkrediten lässt sich vor allem bei jüngeren Verbraucher:innen beobachten: Die durchschnittliche Höhe der neu aufgenommenen Kredite unter 1.000 Euro lag 2021 über alle Altersklassen hinweg bei etwa 409 Euro, in der jüngsten Altersgruppe der 18- und 19-Jährigen bei 343 Euro. Dies sind mehr als ein Viertel weniger (26,1 Prozent) als der Durchschnittsbeitrag im Vorjahr. Das ist das Ergebnis des jüngst veröffentlichten SCHUFA-Risiko-Kredit-Kompasses 2022.

Grafik zu Anteilen der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen

Der Jugend-Finanzmonitor der SCHUFA wiederum hat das Zahlungsverhalten von Jugendlichen noch einmal konkret zu Buy Now Pay Later untersucht. Knapp die Hälfte der jungen Erwachsenen hat die Zahlungsmethode Buy Now Pay Later schon einmal angewendet. Am häufigsten nutzen 21- bis 25-Jährige dieses Angebot. 16 Prozent der Befragten nutzen bei jedem zweiten Einkauf Buy Now Pay Later-Angebote, zehn Prozent bei jedem dritten Einkauf und vier Prozent etwa jedes vierte Mal. Besonders häufig nutzen weibliche Jugendliche die Buy Now Pay Later-Option: Die Hälfte der weiblichen Befragten gibt an, einen Einkauf schon einmal erst später bezahlt zu haben. Bei den männlichen Jugendlichen sind es nur 38 Prozent.

Grafik zur Nutzung von BNPL bei Jugendlichen

4. Warum wird Buy Now Pay Later überhaupt so stark genutzt?

Der Jugend-Finanzmonitor zeigt: 40 Prozent der Befragten nennen die bequeme Kaufabwicklung als Grund. Man nennt das „Embedded Finance“: Händler etwa im eCommerce, die ja keine Banken sind, bieten Finanzdienstleistungen in der Shopping-App an, um die User Experience zu verbessern. Das Kriterium „Bequemlichkeit“ könnte man auch so umschreiben: Kaufen und Bezahlen sind ein Vorgang. Für ein Drittel der Jugendlichen wiederum besteht der Nutzen darin, zum Beispiel ein Kleidungsstück zur Anprobe in mehreren Größen bestellen zu können, ohne gleich alle Produkte zahlen zu müssen. Jeweils ein Fünftel der Jugendlichen gibt an, mit der Buy Now Pay Later-Option besser planen zu können sowie ein besseres Gefühl zu haben, als wenn sie die Ware sofort bezahlen müssten. 14 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden Buy Now Pay Later-Angebote praktisch für Anschaffungen, die man sich vorrübergehend nicht leisten kann.

5. Buy Now Pay Later: Welche Anbieter gibt es??

Banken bieten die klassische Form der Kredit-Ratenzahlung für die Einzelhändler an: Mit ihnen kooperieren Onlineshops wie Otto oder Saturn. Buy Now Pay Later bieten vor allem Fintechs an, die auch als Zahlungsabwickler beim Kauf in Erscheinung treten. Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna ist das bekannteste, weltweit agierende Fintech. Gefolgt von Affirm, Afterpay, Ratepay, Billie oder Mondu. PayPal ist ebenfalls in dem Markt aktiv. Zuletzt ist der Tech-Gigant Apple in den Buy Now Pay Later-Markt eingestiegen. Apple Pay gibt es ja schon länger, im Sinne der „Convenience“ hat der Tech-Gigant seinen Bezahlservice nun auf Apple Pay Later ausgeweitet.

6. Wie viel kostet Buy Now Pay Later überhaupt?

Wer seine Ware nicht innerhalb einer Zahlungsfrist bezahlt, sondern auf den Ratenkredit bei Buy Now Pay Later umsteigt oder ihn gleich adressiert, der zahlt Zinsen auf den Kredit. Nehmen wir die bekanntesten Anbieter: Klarna verlangt einen effektiven Jahreszins in Höhe von 14,79 Prozent – bei einer Kaufsumme von 499 Euro sind das innerhalb von sechs Monaten rund 20 Euro Extrakosten, hat Finanztip ausgerechnet. Paypal verlangt 9,99 Prozent – also kommt der Käufer im gleichen Zeitraum auf 14 Euro Mehrkosten.

7. Buy Now Pay Later: Ist Zahlen auf Pump denn nicht gefährlich?

Was sagen die deutschen Verbraucherschützer:innen? Dorothea Mohn ist Leiterin Team Finanzmarkt beim Bundesverband der Verbraucherzentralen und sagt: „Auch die Rückzahlung von kleinen Krediten kann für Verbraucherinnen und Verbraucher zu finanzieller Überlastung führen.“

Was sagen die deutschen Banken- und Finanzaufseher? Die BaFin mahnt: „Buy-now-pay-later-Angebote fühlen sich nicht wie Geldausgeben an. Das ist das Verführerische.“ Hinzu kommt: „Wer solche Möglichkeiten öfter nutzt, braucht viel Disziplin, um den Überblick zu behalten. Wie hoch sind meine Ausgaben und wann muss ich was zahlen? Wer sich das nicht aufschreibt oder in einer App organisiert, hat am Ende mehr Schulden, als er bezahlen kann.“

Den jungen Menschen, die Buy Now Pay Later vor allem nutzen, sind die Gefahren dieser Bezahlmethode aber durchaus bewusst: Im SCHUFA-Jugend-Finanzmonitor 2022 halten es nahezu alle Befragten (90 Prozent) für ein (sehr) großes Risiko, den Überblick über die eigenen Ausgaben und Finanzen zu verlieren, wenn man gekaufte Ware erst später bezahlt.

8. Gibt es bei Buy Now Pay Later auch eine Bonitätsprüfung?

Ja, wer auf Rechnung bezahlt, muss sich einer Bonitätsprüfung unterziehen. Diese überprüft einerseits die beim Kauf eingegebenen Daten auf ihre Korrektheit. Andererseits wird dadurch eine mögliche Überschuldung verhindert. Aber nicht bei allen Ratenkäufen via Buy Now Pay Later werden die Daten bei der SCHUFA abgefragt: Die aktuelle Verbraucherkreditrechtlinie sieht momentan noch keine Bonitätsprüfung vor bei Krediten unter 200 Euro – etwa beim Schuhkauf – oder bei kürzeren Kredit-Laufzeiten als drei Monate. Aktuell ist die SCHUFA raus. Unternehmen können aber freiwillig eine Bonitätsabfrage für Beträge unter 200 Euro vornehmen. Diese 200-Euro-Grenze ist aber schon bald hinfällig. Mit Inkrafttreten der überarbeiteten Verbraucherkreditrichtlinie werden Anbieter von Buy-Now-Pay-Later-Produkten zu einer Bonitätsprüfung verpflichtet.

9. Hat Buy Now Pay Later auch Folgen für den Score?

Der Kauf auf Rechnung ist ein sehr kurzfristiges Darlehen. Die Statistik zeigt: Wer häufig auf Rechnung einkauft, hat mehr Zahlungsausfälle. Das verschlechtert den Score. Nach 12 Monaten verbessert er sich in der Regel wieder (Wer die Auswirkungen bewerten will, kann das im SCHUFA Score-Simulator testen).

10. Was denkt die SCHUFA über Buy Now Pay Later?

Die Risikoeinschätzung gehört zu einer verantwortungsvollen Kreditvergabe dazu. „Buy Now, Pay Later gilt im Internet als vermeintlich sichere und bequeme Bezahloption", sagt Schufa-Vorstandsmitglied Ole Schröder. "Aber auch viele kleine Kredite belasten das Haushaltsbudget, so kann sich das Ganze schnell zu einer Schuldenfalle entwickeln." Deshalb begrüßt die SCHUFA die neue Verbraucherkreditrichtlinie. „Sie verpflichtet die Kreditgeber von Kleinstkrediten erstmalig zu einer Bonitätsprüfung“, sagt Ole Schroeder. „Notwendig sind hierfür relevante Informationen zu finanziellen Verbindlichkeiten. So können die Verbraucher:innen wirkungsvoll vor Überschuldung geschützt werden ganz im Sinne der neuen, regulatorischen Anforderungen.“

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