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SCHUFA Risiko- und Kredit-Kompass: „Buy Now Pay Later” sorgt für Boom bei Kleinkrediten

Die Bezahlmethode „Buy Now Pay Later” verändert den Kreditmarkt. Fast die Hälfte aller Kredite in Deutschland sind mittlerweile Kleinkredite. Was bedeutet das?

„Jetzt kaufen, später bezahlen“: Seit einigen Jahren bieten Zahlungsdienstleister dieses Bezahlmodell unter dem Begriff „Buy Now Pay Later“ (BNPL) verstärkt auch für kleinere Beträge an. Bei Verbraucher:innen stößt der digitale Ratenkauf auf große Nachfrage, da er als einfache und bequeme Bezahlform geschätzt wird. Dass sich BNPL-Angebote auf dem deutschen Kreditmarkt fest etabliert haben, zeigt der aktuelle SCHUFA Risiko- und Kredit-Kompass 2023, der das Kreditverhalten der Verbraucher:innen in Deutschland für das Jahr 2022 abbildet.

Grafik Risiko Kreditkompass
Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000


Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge ist in Deutschland 2022 rasant gestiegen: 9,1 Millionen Ratenkreditverträge wurden 2022 abgeschlossen, dies stellt einen Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2021 dar. Besonders auffällig ist dabei das Wachstum an Kleinkredite mit einer Kreditsumme unter 1.000 Euro. Diese legten 2022 um 90 Prozent auf 3,8 Millionen zu. Kleinkredite unter 1.000 Euro stellen also mit 42,6 Prozent inzwischen sogar den größten Anteil aller neu abgeschlossenen Kredite dar – sie haben damit den Anteil der Kredite über 10.000 Euro als Spitzenreiter abgelöst.

Grafik Risiko Kreditkompass
„Buy Now Pay Later” sorgt für Boom bei Kleinkrediten


Vor allem junge Menschen nehmen immer mehr Kleinkredite in Anspruch

Eine Steigerung der Anzahl laufender Ratenkredite unter 1.000 Euro ist in allen Altersgruppen zu verzeichnen. Besonders deutlich wird diese allerdings in den mittleren Altersklassen von 25 bis 49 Jahren – und insbesondere auch in der jüngsten Altersgruppe. So ist bei den jungen Erwachsenen zwischen 20 und 24 Jahren die Anzahl der laufenden Ratenkredite unter 1.000 Euro von 188.288 im Jahr 2021 auf 298.373 im Jahr 2022 gestiegen. Vielfach handelt es sich bei diesen Kleinkrediten um BNPL-Angebote, die bei den jungen Menschen sehr beliebt sind.

Dies untermauert auch der SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2022: Etwas mehr als 40 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 16 und 24 Jahren in Deutschland hat bereits BNPL-Angebote genutzt, darunter am häufigsten die 22- bis 25-Jährigen – und junge Frauen etwas stärker als junge Männer. Der häufigste Grund der jungen Erwachsenen für die Buy Now Pay Later-Nutzung ist die bequeme Kaufabwicklung.

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Auch viele Kleinkredite bergen ein Verschuldungsrisiko

Die Kredithöhe bei den neu aufgenommenen Kleinkrediten unter 1.000 Euro ist hingegen gesunken. Sie lag über alle Altersklassen verteilt bei durchschnittlich 356 Euro, im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 398 – dies bedeutet einen Rückgang von 10,6 Prozent. Hierbei gilt: Je jünger die Verbraucher:innen, desto geringer der Durchschnittsbetrag der neu aufgenommenen Kredite unter 1.000 Euro. So beträgt die durchschnittliche Höhe eines neu aufgenommenen Kredits in dieser Kategorie in der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 19-Jährigen 312 Euro, bei den 20- bis 24-Jährigen 321 Euro.

Grafik Risiko Kreditkompass
Anteile der jeweiligen Kredithöhen an in 2022 neu abgeschlossenen Kreditverträgen*; in Prozent** (*Hierbei sind ausschließlich Ratenkredite berücksichtigt worden, keine Hypothekarkredite. **Die Summe kann aufgrund von Rundungen weniger beziehungsweise mehr als 100 Prozent betragen.)


Dieser Wachstumstrend bei den Kleinkrediten in Folge von einfach und bequemen Online-Bezahldiensten vor allem im E-Commerce birgt aber auch Gefahren. „Buy Now Pay Later-Angebote umfassen häufig Kleinkredite unter 200 Euro, die bislang meist ohne Bonitätsprüfung vergeben und damit auch nicht von der SCHUFA erfasst werden. Daher ist davon auszugehen, dass unsere Zahlen nur die Spitze des Eisbergs wiedergeben”, warnt Ole Schröder, Vorstandsmitglied der SCHUFA Holding AG. Auch Verbraucherzentralen bezeichnen „Buy Now Pay Later“-Angebote als eine potenzielle Falle bei der Kreditaufnahme.

Finanzkompetenz, Transparenz und Risikomanagement sind gefragt

Diese Einschätzung untermauern Ergebnisse des SCHUFA Jugendfinanzmonitors 2022 im Hinblick auf Zahlungsschwierigkeiten bei BNPL-Angeboten. Zwar gab eine Mehrheit (56 %) der jungen Erwachsenen zwischen 16 und 24 Jahren an, noch nie die Zahlfrist verpasst zu haben oder eine Zahlungserinnerung erhalten zu haben, weitere 27 Prozent nur selten. Doch immerhin zehn Prozent passiert das häufig, drei Prozent fast immer. Und bei 18 Prozent der Befragten, die bei Buy Now Pay Later-Angeboten zumindest selten die Bezahlfrist verpassen oder eine Zahlungserinnerung erhalten, hat tatsächlich schon einmal das Geld gefehlt, um die Rechnung zu bezahlen.

„Auch die Rückzahlung von vielen kleinen Krediten kann schnell zu finanzieller Überlastung führen”, sagt Ole Schröder. Die Nutzung von BNPL-Angeboten erfordert also von Verbraucherinnen und Verbrauchern ein gewisses Maß an Finanzkompetenz und Zahlungsdisziplin und von den Anbietern eine verantwortungsvolle Kreditvergabe.” Buy Now Pay Later-Angebote umfassen häufig Kleinkredite unter 200 Euro, die bislang meist ohne Bonitätsprüfung vergeben werden. Die neue EU-Verbraucherkreditrichtlinie sieht nun auch bei BNPL-Produkten, Nullprozentfinanzierungen und Krediten unter 200 Euro eine verpflichtende Kreditwürdigkeitsprüfung vor. Die SCHUFA begrüßt die neue Verbraucherkreditrichtlinie der EU. „Mit der neuen EU-Kreditrichtlinie wird eine Lücke bei Kleinkrediten geschlossen und Verbraucher:innen können besser vor Überschuldung geschützt werden“, sagt Ole Schröder.

Finanzkompetenz

Finanzbildung: SCHUFA-Engagement für junge Menschen

Um junge Menschen kompetent im Umgang mit ihren Finanzen zu machen, ist es wichtig, sie für das eigene finanzielle Handeln zu sensibilisieren und ihnen Wissen zu vermitteln. Hier engagiert sich die SCHUFA seit vielen Jahren mit der WirtschaftsWerkstatt. Die Bildungsinitiative richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die sich aus eigenem Interesse oder im Rahmen des Schulunterrichts über Wirtschafts- und Finanzthemen informieren wollen. Für Lehrer bietet das Projekt „SCHUFA macht Schule“ begleitendes Unterrichtsmaterial, um die Entwicklung von Finanzkompetenz realitätsnah in den Unterricht zu integrieren.

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