Grüne Energie und Nachhaltigkeit sind die drängenden Themen unserer Zeit. Durch die EU-Taxonomieanforderungen soll nachhaltiges Wirtschaften messbar gemacht werden. Doch viele Energieversorger haben sich bisher zu wenig mit den Anforderungen der EU-Taxonomie beschäftigt. Dabei ist der Aufwand, der auf sie zukommt, erheblich.
Ein Gespräch mit Julia Herrmann und Markus A. Justen, beide betreuen die Branchen der Energieversorger und Telekommunikationsunternehmen bei der SCHUFA Holding AG.
SCHUFA: Das Thema ESG ist derzeit in aller Munde. Was bedeutet dies für Energieversorger? Was kommt auf sie zu?
Julia Herrmann: Die gewünschte Energiewende in Deutschland ist ohne Mitwirkung der Energiewirtschaft schlicht nicht vorstellbar. Mittelfristig sind die Energieversorger daher aufgefordert, die sichere Versorgung mit grüner Energie zu gewährleisten. Diesen Druck spüren die Energieversorgungsunternehmen verstärkt von Seiten der Öffentlichkeit, der Politik und auch der Investoren. Gerade von den Energieversorgern wird ein wesentlicher Beitrag zur CO2 Reduktion erwartet.
Markus A. Justen: Die bereits auf den Weg gebrachten Nachhaltigkeitskonzepte müssen nun umgesetzt und die Ergebnisse gemessen und entsprechend der EU-Taxonomie dokumentiert werden.
Wo liegen die Herausforderungen bei der Erfüllung der Reporting-Pflichten?
Markus A. Justen: Die Herausforderungen liegen in der Definition, der automatisierten Erfassung und Zuordnung der für das ESG-Reporting benötigten Daten. Gleichzeitig befinden wir uns in einem sehr dynamischen Prozess, das heißt von Seiten der Gesetzgebung ist da noch viel Bewegung drin. Dies wird auch zukünftig immer wieder Anpassungen erforderlich machen.
Julia Herrmann: Der mit der ESG-Umsetzung verbundene Aufwand bei den Energieversorgern ist erheblich und es fehlen oftmals noch Software-Standards für die ESG-Dokumentation und den späteren Austausch der wesentlichen KPIs. Zum Teil werden daher auch in der Energiewirtschaft noch Excel-Lösungen für die Datenerhebung und -verarbeitung eingesetzt, dies kann aber bestenfalls eine Übergangslösung sein.
Wie kann man diesen Herausforderungen begegnen?
Julia Herrmann: An erster Stelle steht aus unserer Sicht: Awareness für das Thema ESG schaffen! Viele Energieversorger haben sich bisher zu wenig mit den Anforderungen der EU-Taxonomie, die in den nächsten Jahren auf sie zukommen werden, beschäftigt. Aber es braucht auch dringend entsprechenden Lösungen, um die Energieversorger bei der Umsetzung der ESG-Pflichten zu unterstützen.
Markus A. Justen: Wir als SCHUFA bieten bereits eine ESG-Lösung an, die den speziellen Bedürfnissen und Anforderungen unserer Kunden aus den unterschiedlichen Branchen angepasst werden kann. Mit der SCHUFA ESG Solution können verpflichtete Unternehmen die aktuellen und zukünftigen regulatorischen Anforderungen einfach, effizient und strukturiert erfüllen. Die Plattform bietet einen einfachen Datenaustausch zwischen Kreditinstituten, Investoren und Unternehmen und berechnet automatisiert die geforderten EU-Taxonomiekennzahlen. Über die Plattform können alle Beteiligten die relevanten Daten untereinander austauschen und doppelte Datenerfassung vermeiden. Verpflichtete Unternehmen sparen so Zeit, Aufwand und Kosten.