Einfache Sprache

SCHUFA Themenportal Aktuell & Wissenswert

Frau sitzt auf Couch

Buy Now Pay Later: Junge Menschen erkennen Gefahren der Überschuldung

Der neue SCHUFA Jugend-Finanzmonitor 2023: Viele jungen Menschen nutzen Buy Now Pay-Later-Angebote, ihnen sind aber auch die Risiken bewusst.

Buy Now Pay Later-Angebote (BNPL) haben sich als Bezahlmethode etabliert. Auch bei jungen Menschen ist die Form des kreditbasierten Kaufs, die vor allem im Online-Handel angeboten wird, seit einigen Jahren beliebt. Der aktuelle SCHUFA Jugend-Finanzmonitor 2023 bestätigt dies: Rund ein Drittel (31 Prozent) der jungen Menschen hat schon einmal diese Möglichkeit genutzt.

Risiko für Schuldenfalle BNPL ist gestiegen

Die jungen Menschen sind sich jedoch auch zunehmend der Gefahren von „Buy now Pay later“ bewusst: 88 Prozent sehen ein großes oder sehr großes Risiko, den Überblick über die Finanzen und Ausgaben zu verlieren. Ebenso viele Befragte meinen, dass hohe Schulden angehäuft werden. Das Schuldenrisiko wird dabei häufiger als noch vor einem Jahr (80 Prozent) genannt. Dass BNPL-Angebote zum schnellen Kauf von unnützen Waren und Produkten verleiten können, denken 82 Prozent der Befragten. Im Vergleich seltener (62 %) machen Befragte ein (sehr) großes Risiko darin aus, dass man durch Angebote wie Buy now, Pay later zum Kauf von Produkten verleitet wird, ohne zuvor Produkte und Preise verglichen zu haben.

Fast jede:r Zweite hat schon mal eine Zahlungsfrist vergessen

Schlägt sich dieses steigende Bewusstsein über die Risiken auch in einem vernünftigen Umgang mit den digitalen Ratenkrediten nieder? Haben die jungen Menschen ihre BNPL-Einkäufe im Blick? Jede:r zehnte Befragte wurde schon einmal von der Kontoabbuchung nach Ablauf der Bezahlfrist überrascht, da diese unerwartet kam. Die deutliche Mehrheit (80 Prozent) hatte hingegen generell den Überblick über die geplanten Abbuchungen. Eine Zahlungsfrist vergessen haben insgesamt schon einmal 47 Prozent der jungen BNPL-Nutzer:innen. Bei 35 Prozent war dies allerdings selten der Fall, immerhin 12 Prozent haben fast immer oder häufig die Zahlungsfrist vergessen und eine Zahlungserinnerung erhalten.19 Prozent derjenigen, die zumindest selten eine Zahlungsfrist verpasst haben, hat zudem schon einmal das Geld gefehlt, um die Rechnung zu bezahlen.

Damit sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht alleine: Einer Verbraucher:innenumfrage der SCHUFA aus dem Frühjahr 2023 zufolge bedienen auch immer mehr Erwachsene ihre BNPL-Einkäufe nicht pünktlich. 35 Prozent der Befragten mussten schon einmal Mahngebühren zahlen, 27 Prozent weniger als 10 Euro, 8 Prozent mehr als zehn Euro. Im Vorjahr lag Anteil derer, die Mahngebühren gezahlt haben, noch bei 30 Prozent.

Die SCHUFA hat bereits in der Vergangenheit immer wieder auf die Gefahr hingewiesen, dass digitale Kleinkredite wie Buy Now Pay Later ein gewisses Risiko einer Überschuldung bergen. Daher begrüßt die SCHUFA auch die neue Verbraucherkreditrichtlinie der EU. Diese sieht nun auch bei BNPL-Produkten, Nullprozentfinanzierungen und Krediten unter 200 Euro eine verpflichtende Kreditwürdigkeitsprüfung vor. Bislang wurden Kleinkredite unter 200 Euro meist ohne Bonitätsprüfung vergeben.

Bequemlichkeit bleibt häufigstes Nutzungsmotiv

Die Nutzungshäufigkeit der BNPL bei jungen Menschen bleibt gegenüber dem Vorjahr weitgehend konstant: 23 Prozent der jungen Buy Now Pay Later-Nutzer zwischen 16 und 25 Jahren tun dies bei mindestens jedem zweiten Einkauf, knapp jede:r Zehnte sogar bei jedem Einkauf. Die Mehrheit der befragten Nutzer:innen (56 %) greift auf Buy now, Pay later jedoch weiterhin seltener als bei jedem vierten Einkauf im Internet zurück. Die jungen Menschen kaufen mit Buy now, Pay later vor allem Bekleidung (52 Prozent), elektronische Geräte und Technik (34 Prozent), Schuhe (25 Prozent) und größere Anschaffungen für den Haushalt, Garten oder Balkon.

Als Vorteile von Buy now Pay Later schätzen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum einen die Bequemlichkeit (41 Prozent) und Nützlichkeit (38 Prozent) bei so genannten „Auswahleinkäufen“, wenn bspw. Kleidungsstücke in verschiedenen Größen bestellt und teilweise zurückgesendet werden. Die Zustimmung zu letzterem Vorteil ist im Vergleich zum Vorjahr 2022 um fünf Prozentpunkte gestiegen. Ebenso gewachsen ist seit dem Vorjahr der Anteil der jungen Menschen, die sich dank BNPL keine akuten Sorgen um eine Rechnung machen müssen (16 Prozent gegenüber 12 Prozent im Jahr 2022). Konstant geblieben ist die Einschätzung, dass sich mit BNPL-Angeboten die finanziellen Ausgaben besser planen lassen (23 Prozent) und es ein besseres Gefühl ist, Waren nicht sofort, bezahlen zu müssen (19 Prozent).

Der SCHUFA Jugend-Finanzmonitor

Zum sechsten Mal in Folge ist der Jugend-Finanzmonitor der SCHUFA-Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt erschienen. Der Fokus der repräsentativen Studie liegt auf den Themen finanzielle Situation, Finanz- und Konsumverhalten sowie auf Finanzkompetenz von Jugendlichen.

Weitere interessante Beiträge für Sie

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf

Ihre Ansprechpartner

SCHUFA Pressekontakt

Kormoranweg 5
65201 Wiesbaden
presse@schufa.de
Tel.: +49 611 9278-888
Mo. - Fr. 09 - 17 Uhr