„Allgemein lässt sich sagen: je jünger die Verbraucher, desto geringer der Durchschnittsbetrag der neu aufgenommenen Kredite unter 1.000 Euro“, so Dr. Ole Schröder, Vorstand der SCHUFA Holding AG. „Der hohe Anteil von niedrigen Kreditsummen vor allem in jüngeren, internetaffinen Zielgruppen lässt sich sehr wahrscheinlich auf so genannte Buy Now Pay Later-Angebote zurückführen, die zunehmend nachgefragt werden.“
Im Gegensatz zu herkömmlichen Ratenkrediten handelt es sich bei Buy Now Pay Later-Angeboten häufig nicht um einen regulären Bankkredit, sondern um eine Stundung von Zahlungen – also Rechnungen in Raten –, die von vielen Zahlungsdienstleistern, vor allem im E-Commerce angeboten werden.
„Diese vermeintlich praktischen Bezahllösungen können sich für junge Menschen schnell als Schuldenfalle entpuppen“, erläutert Schröder. „Gerade die in Folge der Buy now pay later-Angebote steigende Zahl kleiner Kredite kann einen erheblichen Einfluss auf das Haushaltsbudget haben und fließen daher auch in den Datenbestand der SCHUFA ein. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen zudem mehr Wissen, um entsprechende Angebote eigenverantwortlich zu nutzen.“
Anteil der Ratenkredite über 10.000 Euro sinkt deutlich
Umgekehrt waren die Anteile mittlerer und größerer Ratenkredite allesamt rückläufig – auch wenn hier die durchschnittlichen Kreditsummen stiegen. Am stärksten sank der Anteil von Kreditsummen über 10.000 Euro – und zwar von 43,7 Prozent auf 39,8.
Dr. Ole Schröder: „Die Deutschen stellen größere Anschaffungen zurück, dies spiegelt auch die Stimmung in unseren Verbraucherbefragungen wieder, die wir regelmäßig durchführen.“ In einer Befragung im Mai hatten 57 Prozent der Verbraucher:innen angegeben, dass sie größere Investitionen aufschieben.
Corona-Pandemie hat Zahlungsverhalten nicht negativ beeinflusst
„Insgesamt zeigen die Analysen des SCHUFA-Datenbestandes, dass das Kreditsystem in Deutschland seine Stabilität auch in Krisenzeiten bewiesen hat. Die Corona-Pandemie hatte im Jahr 2021 – wie auch schon im Vorjahr – keine negativen Auswirkungen auf die Ver- und Überschuldung der Verbraucher:innen in Deutschland“, sagt Ole Schröder. Der Anteil der vertragsgemäß bedienten Ratenkredite lag mit 97,9 Prozent weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.