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Mann spricht auf Podium

Special Olympics 2023: Mark Solomeyer, der 200-Prozent-Sprecher

2007 holte er selbst Gold und Bronze bei den Special Olympics World Games. Heute setzt er sich für die Wünsche und Sorgen der deutschen Athlet:innen ein. Ein Besuch bei Mark Solomeyer, dem Athleten-Sprecher der Spiele.

Mark Solomeyer kennt seinen Matchpartner im Doppel noch nicht. „Ich bin der Mark – und wie heißt du?“, fragt er seinen Partner. Solomeyer war länger nicht mehr in der Limes-Halle in Arzbach. Überhaupt hat er hier bislang nur ein paar Mal trainiert. Er ist auf der Suche nach einem neuen Verein für seine große Leidenschaft: Badminton. In den vergangenen Monaten hat der Goldmedaillen-Gewinner der Special Olympics Weltspiele immer weniger Zeit für den Sport gefunden. Sein Kalender ist gefüllt. Je näher die Special Olympics World Games 2023 in Berlin rückten, desto mehr Termine standen für Solomeyer an. Der 49-Jährige ist Vizepräsident und Athletensprecher von Special Olympics Deutschland.

„Wer einmal bei Special Olympics dabei ist, bleibt dabei“, sagt Solomeyer lachend. Nach dem ersten Match gönnt er sich eine Trinkpause. Die Teams werden neu gemischt. In seiner sportlichen Karriere hat Solomeyer mit vielen Special Olympics Athlet:innen zusammengespielt. 2000 ist er dort als Athlet gestartet, verbuchte in seiner Disziplin Badminton schnell nationale Erfolge. 2007 holte er bei den Weltspielen in Shanghai Gold und Bronze. Später engagierte er sich in der Organisation für die heutigen Athlet:innen, seit 2011 zunächst in seinem Landesverband Rheinland-Pfalz als Athletensprecher, 2014 übernimmt er die Funktion auf nationaler Ebene. Was macht Special Olympics für Solomeyer so wertvoll und wichtig, dass er der Organisation seit fast 25 Jahren treu geblieben ist? „Es ist die Herzlichkeit der Athlet:innen, das Miteinander im Sport, das gemeinsame Feiern von Erfolgen“, sagt er.

Zur Person: Mark Solomeyer

Mann lächelnd

Mark Solomeyer ist Vizepräsident von Special Olympics Deutschland und Athletensprecher. Zuvor war der erfolgreiche Badminton-Athlet von 2011 bis 2014 Athletensprecher und Mitglied des Präsidiums von Special Olympics Rheinland-Pfalz.

Seine sportliche Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2000, als Solomeyer erstmals eine Goldmedaille bei einem Turnier von Special Olympics Rheinland-Pfalz errang. In den folgenden zwölf Jahren errang drei Goldmedaillen bei Landesspielen sowie sechs Goldmedaillen bei Nationalen Spielen von Special Olympics. Höhepunkt der Laufbahn war die Teilnahme an den Special Olympics Weltspielen in Shanghai 2007 - von dort kehrte er mit einer Gold- und einer Bronzemedaille zurück.

Mann überreicht Medaille Mark Solomeyer bei einer Siegerehrung der Special Olympics Nationalen Spiele Berlin 2022.


Mark Solomeyer hat Dutzende Pokale in seinem Wohnzimmer

Was waren seine größten Erfolge? Gold und Bronze in Shanghai? „Das war ein Highlight, aber es gab in all den Jahren so viele wunderbare Momente“, sagt Solomeyer. In seiner Wohnung, in der er vor dem Training noch schnell seine Sportsachen zusammengepackt hat, stehen Dutzende Pokale auf einem Regal. Medaillen, Urkunden, Bilder und Zeitungsausschnitte hängen an den Wänden. Er betrachtet selbst einige Bilder noch einmal, als hätte er sie schon länger nicht mehr angesehen. Er zeigt auf die Fotos von den Weltspielen 2007, auf denen auch sein Vater und sein Bruder zu sehen sind. Solomeyer schmunzelt und sagt: „Der Bart war immer mein Markenzeichen, ich habe ihn schon damals getragen. In Shanghai bin ich damit ziemlich aufgefallen.“

In der Wohnung im Zentrum von Bad Ems wohnt Solomeyer mit seiner Frau Iris. „Wir kennen uns seit 25 Jahren, seit 16 Jahren sind wir verheiratet“, erzählt sie. Beide werden durch die Stiftung Scheuern betreut, eine Einrichtung der Behindertenhilfe. Solomeyer arbeitet über die Stiftung in einem Außenarbeitsplatz, also einer begleiteten Arbeit, in einem Schuhgeschäft in Nassau. Seine Aufgaben sind vielfältig, das gefällt ihm. „Ich bin niemand, der ruhig an einem Tisch sitzt. Gib mir eine Aufgabe und ich setze sie um“, sagt Solomeyer. Und dabei will er immer 100 Prozent geben. „Nein“, korrigiert er sich, “eigentlich 200 Prozent.“ Deshalb hat er sich vor mehr als zehn Jahren entschieden, im Sport kürzer zu treten. „Athlet und Athletensprecher gleichzeitig sein, das funktioniert nicht. Ich will lieber das Eine richtig machen“, betont er.

Ich möchte, dass jeder so akzeptiert wird wie er ist. Ob gehörlos, blind oder lernbeeinträchtigt – das alles soll keine Rolle mehr spielen.
Mark Solomeyer

„Ich bin die Stimme und das Ohr der Athlet:innen“, beschreibt Solomeyer seine Aufgabe als Athletensprecher bei Special Olympics Deutschland. Er setzt sich gegenüber dem Verband und der Öffentlichkeit für ihre Interessen ein, ist ihr Ansprechpartner für Wünsche, Sorgen und Verbesserungsvorschläge. Dazu zählen alltägliche Probleme, etwa wie Athleth:innen den richtigen Sportverein finden können, aber auch große Themen wie gesundheitliche Prävention. Er vertritt seine Athlet:innen in der Öffentlichkeit und verschafft ihnen eine Bühne. Es sind auch die Momente der Athlet:innen, auf die sich der 49-Jährige im Vorfeld der Weltspiele am meisten freut: „Meine Mannschaft zu sehen, wie jeder an sich wachsen kann. Bei Special Olympics erbringen alle Athlet:innen die Leistung, die sie können und erhalten dafür Anerkennung.“

Es geht auch um Akzeptanz

Als Repräsentant von Special Olympics Deutschland bewegt ihn aber auch der gesellschaftliche Auftrag der Special Olympics Bewegung: Er will Menschen mit geistiger Behinderung zu mehr Anerkennung und Teilhabe verhelfen. „Ich möchte, dass jeder so akzeptiert wird wie er ist. Ob gehörlos, blind oder lernbeeinträchtigt – das alles soll keine Rolle mehr spielen“, sagt Solomeyer. Der Athletensprecher wünscht sich endlich eine inklusive Gesellschaft: „Wir stecken hier noch immer am Anfang.“ Was ist seit seinem Antritt vor mehr als zehn Jahren beim Thema Inklusion passiert? Viele kleine Schritte konnte Special Olympics durchaus verbuchen. Nur ein Beispiel: 2018 wurden die Wettbewerbe mit den Paralympics gleichgestellt – „ein Erfolg, den wir uns mit viel Fleiß erarbeitet haben“, sagt Solomeyer. Die Inklusion sei schon mehr in den Köpfen angekommen, doch es gebe noch viel zu tun. „Wir wollen mit unseren Anliegen noch stärker in die Unternehmen und in die Vereine“, sagt Solomeyer.

Badminton-Spieler Mark Solomeyer beim Badminton-Training.


Das erste Training nach den vielen Wochen hat Solomeyer gut getan. „Ich werde nach der langen Trainingspause morgen jeden Muskel spüren“, sagt er und setzt sich auf die Bank. Auch seine Matchpartner brauchen eine Verschnaufpause. Solomeyer ist ein offener Typ, es fällt ihm leicht, auf Menschen zuzugehen. Die Mitspieler im Verein haben in ihrem Sport bislang kaum Berührungspunkte mit Menschen mit geistiger Behinderung gehabt. Als Solomeyer von Special Olympics und seiner Funktion als Athletensprecher erzählt, sind sie beeindruckt. Ein Mitspieler hat ihn kürzlich im Fernsehen gesehen und wiedererkannt. „Guckt euch die Eröffnungsfeier am Samstag an, das wird toll“, rät Solomeyer seinen Mitspielern. Ein weiteres Match gefällig? Nein, für heute ist es genug. Doch wenn Solomeyer nach den Weltspielen wieder aus Berlin zurück ist, hat er wieder Zeit für Badminton.

Special Olympics 2023 im TV und Stream: So sehen Sie die World Games in Berlin!

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Alle Infos rund um den Veranstaltungsort, die Programmübersicht und Geschichte zu den Special Olympics, finden Sie hier.

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