3. Wo orientiert sich der Score-Simulator an den Empfehlungen des Sachverständigenrats?
SCHUFA-Mitarbeiter:innen haben unterschiedliche Ansätze erarbeitet, um das SCHUFA-Scoring verständlicher im Sinne des SVRV Gutachtens zu machen. Ursprünglich gab es zwei Ideen: eine hat die Funktionsweise des Scoring beispielhaft an verschiedenen typischen Persona demonstriert. Die andere – der Vorgänger des heutigen Simulator – hat eine genaue Score-Berechnung auf Basis von 15 Fragen vorgenommen. Die Ideen wurden immer wieder empirisch vertestet. Um nah am vom SVRV genannten „Durchschnittsverbraucher“ zu bleiben, wurden Befragungen mit Personen durchgeführt, die unterschiedliches finanzielles Hintergrundwissen mitbrachten und die sich in verschiedenen Lebenssituation befanden. Diese haben die Ideen getestet und ihr Feedback gegeben: Ist die Anwendung verständlich? Lernen sie etwas? Und liefert das ihnen einen Mehrwert? Durchgesetzt hat sich dabei ganz klar die Anwendung, in der persönliche Angaben gemacht werden konnten. Ebenfalls ein Wunsch: Erläuterungen zu den einzelnen Fragestellungen. Denn es wurde klar, dass nicht jede Person intuitiv weiß, was alles zu einer Kreditkarte zählt. Daher wurde auch das Thema Finanzbildung ein wesentlicher Teil der Aufgabe.
Darüber hinaus sprachen sich die Personen für vereinfachte Darstellungen aus. 15 Fragen wurden beispielsweise als zu zeitaufwändig und komplex bewertet. Durch die Reduzierung auf sieben Fragen wurde der Simulator nicht nur einfacher, es wird beim Ausprobieren auch die Gewichtung der einzelnen Faktoren deutlich. Die sieben Faktoren, die im Simulator abgefragt werden, sind: Alter des Girokontos, Anzahl der Kreditkarten, Anzahl der Ratenkredite, Existenz eines Immobilienkredits, Anzahl der Online-Käufe auf Rechnung, Zeitpunkt des letzten Umzugs, Existenz von offenen und erledigten Zahlungsausfällen. Als zu komplex wurden beispielsweise folgende Fragen beurteilt: Wenn Sie Ratenkredite haben, mit welcher Laufzeit sind diese im Schnitt abgeschlossen? Oder: Wann haben Sie Ihren ältesten noch bestehenden oder innerhalb der letzten 3 Jahre getilgten Ratenkredit erhalten? Allesamt Fragen, die zwar für den SCHUFA-Score eine Rolle spielen, die man aber nicht unbedingt sofort beantworten kann, sondern erst nach einem Blick in die eigenen Unterlagen.
Obwohl wir mit dem Simulator nur 7 Faktoren abdecken, haben wir darauf geachtet, die wichtigsten Faktoren auszuwählen. Alle Faktoren sind statistisch hochsignifikant und typischerweise Bestandteil unserer Scores.
Und: Es gibt kaum Vertragsdaten, die wir verarbeiten und im Simulator nicht preisgeben. Wir haben nur nicht jede Variante in der Anwendung. Ein Beispiel: Im Simulator fragen wir das Alter des ältesten Girokontos ab. Darüber hinaus kann aber z.B. auch die Anzahl an Girokonten eine Rolle für den Score spielen. Oder, wie oben genannt: Neben der Anzahl der laufenden Ratenkredite kann auch deren Laufzeit oder Alter im Scoring berücksichtigt werden.
Der Score-Simulator ist also im Ergebnis der „kleine Bruder oder die kleine Schwester“ des SCHUFA-Basisscores, wie es SCHUFA-Vorstandsvorsitzende Tanja Birkholz bei der Vorstellung des digitalen Tools nannte. Er basiert auf den wesentlichen Faktoren des Scorings. Aufgrund der Anforderungen von Verbraucher:innen sowie Verbraucherschutz ist das Modell zwar vereinfacht, die Übereinstimmung mit dem echten Score ist dennoch sehr hoch: Insgesamt liegt der Anteil, bei dem der echte Basisscore in der entsprechenden Simulatorklasse liegt, bei 60,4 Prozent. Damit ist der Score-Simulator ein wichtiger Meilenstein für die SCHUFA und ihre Transparenzoffensive.