Ole Schröder: Sollten wir nicht mehr darauf hinweisen, dass Sport mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung eine Bereicherung für Vereine sein kann und weniger eine Belastung?
Frank Busemann: Auf jeden Fall, aber im ersten Schritt muss ich die Türe aufbekommen. Wenn es erst einmal zu den Begegnungen gekommen ist, wenn man sich kennengelernt hat, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
Johannes Stoll: Ich habe den Eindruck, dass wir uns in Deutschland auch beim Thema Inklusion manchmal selbst im Weg stehen. Ich höre aus vielen Vereinen zu dem Thema: Wie sieht das versicherungstechnisch aus? Was kostet das? Welche Infrastruktur müssen wir bauen? Was da alles auf uns zukommt?
Ole Schröder: Richtig – und genau hier können wir von den Special Olympics lernen: Die konzentrieren sich nämlich auf das, was geht, und nicht auf das, was nicht geht.
Frank Busemann: Ein wichtiger Schlüssel liegt im Ehrenamt. Das müssen wir mehr fördern und attraktiver machen. Die Leute sollen wieder Lust aufs Ehrenamt in Sportvereinen bekommen und motiviert werden, sich auch für inklusiven Sport zu engagieren. Die Politik kann dabei unterstützen, dass das auch passiert.
Johannes Stoll: Wie wichtig sind die World Games, um mehr Inklusion zu schaffen?
Frank Busemann: Das ist eine Chance, Aufmerksamkeit zu bekommen. Da gibt es die Medien, die berichten, Sponsoren, die sich einbringen und die Politik.
Johannes Stoll: Welche Rolle spielen Sponsoren und Partner?
Frank Busemann: Die sind wichtig, weil Geld benötigt wird. Noch wichtiger ist es, dass sie wirklich etwas verändern wollen. Wie bei der SCHUFA. Bei Euch merkt man, dass ihr mit Herzblut dabei seid.
Ole Schröder: Warum können wir nicht mehr Sportveranstaltungen gemeinsam ausrichten? Als Presenting Partner der Reiterspiele denke ich da an unsere großen Reitturniere in Deutschland. Da könnte es doch auch Wettbewerbe für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung geben.
Frank Busemann: Absolut, das ist sicher ein Weg, um die Leistungen von Sportler:innen mit geistiger Behinderung auch nach diesen World Games sichtbar zu machen. Das gilt für viele Sportarten. Damit können wir ja beginnen.