Christine ist seit vielen Jahren eine engagierte Verfechterin für das Thema Teilhabe. Sie ist die Vorsitzende der SCHUFA-Schwerbehindertenvertretung und weiß, dass viele Menschen aufgrund einer Erkrankung oder Schwerbehinderung besondere Bedürfnisse haben, aber Lösungen möglich sind. „Vieles ist realisierbar, sobald man sich individuell mit Menschen auseinandersetzt, ihnen zuhört und gemeinsam passende Strukturen entwickelt“, sagt die 54.
Christine ist seit sechs Jahren bei der SCHUFA tätig. Sie ist New Business Referentin und betreut den Geschäftsbereich rund um das Joint Venture ClariLab. Als Vertrauensperson vertritt sie die Interessen schwerbehinderter Kolleg:innen im Unternehmen. Diese Aufgabe hat sie schon einige Jahre bei ihrem vorherigen Arbeitgeber übernommen. Mit ihrem Wechsel zur SCHUFA führt sie das Engagement fort, viele Jahre als Stellvertreterin, seit dem vergangenen Herbst als Vorsitzende. „Ich unterstütze einfach gerne Menschen, schlage mich auch dafür mit Ämtern rum“, lacht Christine. „Es ist schön zu sehen, wenn man etwas für andere bewegen kann.“
Christine, Vorsitzende der Schwerbehindertenvertretung bei der SCHUFA: „Ich möchte die Gesellschaft zusammenbringen und Inklusion leben.“
Special Olympics World Games – mehr als eine Sportveranstaltung
Als die SCHUFA als offizieller Partner der Special Olympics Deutschland seine Mitarbeitenden aufrief, als Corporate Volunteer bei den Special Olympics World Games mitzuhelfen, war für sie klar: Ich will dabei sein. Auch Felix, Senior Expert Netzwerkmanagement, und Sandra aus dem Privatkunden Center haben sich gemeldet. Sie gehören zu den insgesamt 170 Corporate Volunteers der SCHUFA, die dazu beitragen, das weltweit größte inklusive Sportevent möglich zu machen.
Denn wie viele sportliche Großveranstaltungen basieren auch die Special Olympics World Games zu großen Teilen auf ehrenamtlichem Engagement. 16.000 Volunteers sind vom 17. bis 25. Juni 2023 bei den Weltspielen in Berlin im Einsatz. Sie unterstützen die Athlet:innen bei den Wettkämpfen, empfangen Besucher:innen oder übernehmen Aufgaben im Catering und der Logistik. Die Weltspiele verfolgen ein wichtiges gesellschaftliches Ziel: Sie verhelfen Menschen mit geistiger Behinderung zu mehr Anerkennung, Selbstbewusstsein und Teilhabe an der Gesellschaft. Volunteer bei den Special Olympics World Games zu sein bedeutet also mehr, als seine Zeit zur Verfügung zu stellen. Es erfordert die Offenheit für Begegnungen und den Willen, Inklusion in die Gesellschaft zu tragen.
„Ich sehe mich als Botschafterin, möchte die Gesellschaft zusammenbringen und Inklusion leben. Wir alle sind Teil einer Gemeinschaft und sollten offener aufeinander zugehen“, sagt Christine. Zudem erhofft sich die Schwerbehindertenvertreterin wertvolle Impulse für ihre Arbeit, die Inklusion bei der SCHUFA weiter voranzubringen. „Ich möchte mich noch stärker dafür einsetzen, dass auch Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung in unserem Unternehmen Chancen ergreifen können. Die SCHUFA ist offen, aber es gibt noch viel zu tun“, so Christine.
Mit wertvollen Erfahrungen aus Berlin im Gepäck
Mit Menschen mit geistiger Behinderung ist sie in ihrer Funktion als Vertrauensperson noch wenig in Berührung gekommen. Doch durch den Kontakt mit Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ist sie schon häufig mit ähnlichen Schwierigkeiten vertraut gewesen. Sie berät schwerbehinderte Kolleg:innen, vertritt ihre Interessen gegenüber dem Arbeitgeber und kann entsprechende Hilfsmaßnahmen für sie in die Wege leiten. Christine hat erlebt, wie Menschen, teilweise durch Schicksalsschläge, plötzlich auf Hilfestellungen angewiesen waren, und wie gut sie mit der richtigen Unterstützung integriert werden und am Arbeitsleben teilhaben konnten. Privat tanzt sie seit vielen Jahren in einer Ballettgruppe, die auch ein Mitglied mit einer geistigen Behinderung hat. Im Kontakt mit ihr hat sie erlebt, wie selbstverständlich der gemeinsame Sport ist. Christine ist sicher, dass die SCHUFA-Volunteers mit wertvollen Erfahrungen aus Berlin zurückkehren werden: „Wir werden erleben, welche Talente Menschen mit geistiger Behinderung haben und wie selbstverständlich sie mit dem Thema Inklusion umgehen“, sagt sie.
Felix ist überzeugt: „Die Gesellschaft muss Menschen mit geistiger Behinderung stärker integrieren.“
Vom Sport für die Gesellschaft lernen
Felix steht seit vielen Jahren mit Menschen mit geistiger Behinderung gemeinsam auf der Matte. Judo ist seit mehr als 30 Jahren seine Leidenschaft Eine Disziplin, die bereits recht erfolgreich in den Behindertensport integriert sei und daher auch von vielen Trägern und Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung gefördert werde, sagt der Senior Expert Netzwerkmanagement. „Judo können alle machen“, sagt Felix. „Durch den Vollkörperkontakt ist es zum Beispiel auch für Blinde möglich.“
Sein Verein, der VfL 1848 in Bad Kreuznach, hatte einige Jahre sogar eine eigene ID-Judokagruppe. ID steht für „Intellectual Disability“ und bezeichnet Judokas mit geistiger Behinderung. Ein Freund trainierte die Judokas und Felix unterstützte ihn dabei. „Einige der Judokas waren richtig gut dabei, haben sich sogar für die Special Olympics World Games in Katar qualifiziert“, erinnert er sich. Sein Verein hat das inklusive Weckmann-Turnier in Bad Kreuznach ausgerichtet. Auch Special-Olympics-Wettkämpfe in Rheinland-Pfalz hat er in seiner Trainerfunktion 2022 begleitet - und er mag ihren Leitgedanken: „Es geht um den Sport und den Spaß – nicht ums Siegen“, sagt Felix.
Der Sport hat für ihn eine starke Vorbildfunktion: „Menschen mit geistiger Behinderung leben in unserer Gesellschaft noch viel zu stark in separaten Systemen. Die Gesellschaft muss ihren Blick weiten und sie stärker integrieren.“ Auch Menschen ohne Behinderung würden davon profitieren, so Felix: „Wir können alle daran wachsen und uns in Rücksichtnahme und gegenseitigem Respekt schulen.“
Keine Unterschiede machen
Wie bereichernd der Sport für Menschen mit Behinderung ist, hat auch Sandra erlebt, Sie arbeitet bei der SCHUFA in Köln seit fast zwanzig Jahren im Privatkunden ServiceCenter. In ihrer Freizeit reitet sie, hat ein eigenes Pferd und ein Pflegepferd. Einige Jahre war sie in einem Verein aktiv, der auch heiltherapeutisches Reiten für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung anbot. „Beim Reiten ist der enge Bezug zum Sportpartner Pferd natürlich besonders und gibt auch den Menschen mit geistiger Behinderung sehr viel“, sagt sie. Ihr Verein veranstaltete regelmäßig inklusive Stall-Cups, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam antraten.
Im Vergleich zu lokalen Vereinen könnten die internationalen Wettspiele in Berlin eine völlig andere Sichtbarkeit erzielen, hofft die Kölnerin: „Die Special Olympics World Games haben die Chance, in der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu schaffen und nachhaltige Impulse zu setzen.“ Wichtig ist Sandra dabei, die Leistungen der Special-Olympics-Athlet:innen entsprechend zu würdigen: „Wir dürfen keinen Unterschied machen. Die Athlet:innen sollten die gleiche Anerkennung erhalten wie Spitzensportler:innen ohne Beeinträchtigung“, sagt sie.