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Junge Menschen

Gen Z: So gehen junge Menschen mit Geld um

Die Gen Z? Das ist doch: Wenig Leistung, viel Freizeit! Warum dieses Vorurteil nicht stimmt und was die Jungen wirklich antreibt – die Analyse.

Kritik an der Jugend von heute hat eine lange Tradition. Kein Wunder also, dass auch der Gen Z, also die Geburtsjahrgänge zwischen den Jahren 1995 und 2010, viele Eigenschaften zugeschrieben werden – allen voran von den älteren Generationen. Wenig leistungsorientiert seien sie und hätten dabei hohe Ansprüche an die Arbeitswelt. Freizeit und Selbstverwirklichung seien ihnen wichtiger als eine steile Karriere. Und gleichzeitig sehnten sie sich doch nach Sicherheit und Stabilität – vor allem bei Familie und Freunden. So lauten die gängigen Vorurteile über die Gen Z. Wie weit stimmen diese Zuschreibungen im Hinblick auf das Finanzleben der jungen Menschen? Wie tickt die Gen Z tatsächlich beim Sparen und Geld ausgeben? Um ein aussagekräftiges Bild der Gen Z zu zeichnen, haben wir uns die wichtigsten aktuellen Studien zu diesem Thema angeschaut. Hier sind die Ergebnisse:

1. Die Gen Z ist mit ihrer finanziellen Lage zufrieden.

Drei Viertel der Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren sind mit ihrer finanziellen Lage zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt der SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2023. 35 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben nach Abzug von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen sowie der Lebenshaltungskosten zwischen 100 und 500 Euro im Monat zur freien Verfügung, ebenso viele mehr als 500 Euro. Ein Viertel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat weniger als 100 Euro im Monat zur freien Verfügung. Fast neun von zehn Jugendlichen geben an, dass sie alles in allem sehr gut oder gut mit ihrem monatlichen Budget auskommen.

Dabei steht die Mehrheit der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren (61 Prozent) finanziell noch nicht auf eigenen Beinen, sondern ist für ihren Lebensunterhalt hauptsächlich auf familiäre oder staatliche Unterstützung angewiesen, so meldet es das Statistische Bundesamt. Den größten Anteil ihres Geldes benötigen junge Menschen für Miete (24 Prozent) und Lebensunterhaltungskosten wie Einkäufe (21 Prozent) sowie Energiekosten (8 Prozent). Dies ist das Ergebnis einer Online-Umfrage unter berufstätigen Personen zwischen 16 und 25 Jahren, die im Auftrag von Girocard durchgeführt wurde. Etwa die Hälfte des Einkommens der jungen Erwachsenen entfällt damit auf diese Grundposten der Lebensführung. Den Rest geben die jungen Menschen für Freizeitaktivitäten, Kleidung, Urlaub oder Technik aus.

Digitales Bezahlen

2. Die Gen Z zahlt am liebsten bargeldlos.

Laut aktuellem SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2023 hätten mehr als acht von zehn Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerne mehr Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen mit EC- und Kreditkarte. Im Jahr 2018 lag der Anteil noch bei 52 Prozent – die Corona-Pandemie hat die Nutzung bargeldloser Bezahlmethoden bei jungen Menschen stark beschleunigt. Jede:r Zweite zwischen 16 und 25 Jahren wünscht sich zudem, dass es mehr Möglichkeiten gibt, mit dem Handy zu bezahlen. Für eine schrittweise Abschaffung des Bargelds plädiert allerdings nur jede:r Vierte.

Einer Klarna-Studie zufolge bezahlt die Gen Z (Geburtenjahrgänge 1996 bis 2012) sogar am liebsten mit dem Smartphone: 36 Prozent bevorzugen diese Zahlweise – noch vor der Kartenzahlung (24 Prozent). Die gleiche Tendenz gilt allerdings auch für die Millennials, also die Geburtenjahrgänge zwischen 1981 und 1995. Beide Generationen scheinen damit das Kartenzeitalter zu überspringen und sind Treiber für digitale Bezahlmethoden, wie Smartphone und Smartwatch.

Ob via Karte oder Smartphone – Unternehmen sollten jungen Menschen bargeldlose Bezahlmethoden anbieten. Andernfalls riskieren sie es, junge Kund:innen zu verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Shell-Studie zur Verbreitung und Akzeptanz von bargeldloser Zahlung: 36 Prozent der Gen Z kaufen nicht in Geschäften, die ausschließlich Bargeldzahlung zulassen. Digitale Zahlmethoden sind so sehr Teil des Alltags der Gen Z, dass knapp die Hälfte eher ein Jahr auf ihren Streaming-Dienst bzw. das Fernsehen verzichten würde als auf digitales Bezahlen.

3_Neobanken und Super-Apps: Die Gen Z setzt auf digitale Services.

Wie muss das Banking von morgen aussehen, um die junge Generation zu erreichen? Mit dieser Frage hat sich die Consumer-Banking-Studie von Ernst & Young befasst. Das Ergebnis: Jüngere Menschen wählen deutlich häufiger (46 Prozent) eine digitale Neobank als Hausbank als der Gesamtschnitt (20 Prozent). Neobanken sind Banken, die ihre Dienstleistungen ausschließlich online, via Smartphone, Tablet oder PC anbieten. Bei jungen Menschen ist zudem der Wunsch nach einer nahtlosen Integration all ihrer Finanzbeziehungen in ein einheitliches Kundenerlebnis über alle ihre Finanzanbieter hinweg besonders stark ausgeprägt. Mehr als 80 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen haben Interesse an einer solchen Super-App. Dem gegenüber steht ein Bedeutungsverlust der Bankfiliale bei den jüngeren Vebraucher:innen. Weniger als jeder Zehnte zwischen 18 und 34 Jahren will Bankfilialen zukünftig noch für beratungsnahe Services zu nutzen.

4_Buy Now Pay Later ist beliebt – die Gen Z ist sich jedoch auch der Risiken bewusst.

Jetzt kaufen, später bezahlen: Die Zahlungsmethode Buy Now Pay Later ist in der jungen Generation sehr beliebt. Wie der SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2023 herausstellt, hat rund ein Drittel der jungen Erwachsenen in Deutschland sie bereits genutzt, darunter am häufigsten die 22- bis 25-Jährigen sowie junge Frauen etwas stärker als junge Männer. Der häufigste Grund für die Buy Now Pay Later-Nutzung ist die bequeme Kaufabwicklung und die Nützlichkeit „Auswahleinkäufen“, wenn etwa Kleidungsstücke in verschiedenen Größen bestellt und teilweise zurückgesendet werden.

Doch wie steht es um die Risiken der digitalen Minikredite als potenzielle Schuldenfalle? Diese nehmen die jungen Menschen zunehmend wahr: 88 Prozent sehen ein großes oder sehr großes Risiko, den Überblick über die Finanzen und Ausgaben zu verlieren. Ebenso viele Befragte meinen, dass hohe Schulden angehäuft werden. 80 Prozent der jungen Befragten haben ihre BNPL-Einkäufe und die geplanten Abbuchungen auch im Blick. Jede:r zehnte Befragte wurde allerdings schon einmal von der Kontoabbuchung nach Ablauf der Bezahlfrist überrascht, da diese unerwartet kam. Eine Zahlungsfrist vergessen haben insgesamt schon einmal 47 Prozent der jungen BNPL-Nutzer:innen. Und 19 Prozent derjenigen, die schon mal eine Zahlungsfrist verpasst haben, hat zudem schon einmal das Geld gefehlt, um die Rechnung zu bezahlen.

Junge Frau

5. Sparen ist der Gen Z wichtig.

Jung, konsumfreudig und finanziell sorglos? Dieses weit verbreitete Klischee wird der jungen Generation nicht gerecht. Junge Menschen sind sparsamer als meist vermutet. Dies belegen diverse Studien. So zeigt der SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2023, dass junge Erwachsene sich in ihrer Einstellung zum Sparen kaum von der Elterngeneration unterscheiden. Nahezu allen (98 Prozent) ist ein finanzielles Polster wichtig, um auf einen Notfall vorbereitet zu sein. 96 Prozent finden regelmäßiges Sparen wichtig, 94 Prozent achten zudem darauf, dass ihr Konto nicht ins Minus rutscht.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der Klarna Money-Management-Report: Demnach legen 91 Prozent der 18- bis 24-Jährigen regelmäßig Geld zur Seite. Damit ist der Anteil der Sparfüchse in dieser Generation verglichen mit den anderen Altersgruppen in Deutschland sogar am höchsten. Die drei wichtigsten Sparmotive für die junge Generation sind dabei ihre Bildung, also beispielsweise ein Studium oder eine Ausbildung, das Reisen und ein Eigenheim.

Wie die MetallRente Jugendstudie 2022 betont, entscheidet die finanzielle Lage maßgeblich über die regelmäßigen Sparmöglichkeiten junger Menschen. Nur 26 Prozent der jungen Leute zwischen 17 und 27 Jahren, die ihre finanzielle Situation als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ beurteilen, können regelmäßig sparen. 14 Prozent der befragten jungen Erwachsenen können gar nicht sparen, bei 74 Prozent von diesen scheitert das Sparen an fehlenden Finanzen. Nur eine Minderheit legt kein Geld zurück, weil sie es lieber sofort ausgeben will.

6. Aktien sind bei der Gen Z beliebter denn je.

Aktien erlebten seit der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom bei jungen Erwachsenen. Wie eine Studie des Deutschen Aktieninstituts zeigt, stieg die Anzahl der Aktionäre im Alter unter 30 Jahren im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent. Dabei gehen die jungen Erwachsenen sehr umsichtig an das Börsengeschäft heran: Sie investieren ihr Erspartes breit, regelmäßig und langfristig. Ein nachhaltiger Vermögensaufbau (77 Prozent) ist das wichtigstes Motiv der jungen Anleger:innen.

Auch für die Altersvorsorge sind Aktien bei den jungen Menschen beliebter denn je, wie die MetallRente Jugendstudie herausgefunden hat: Im Jahr 2016 investierten nur 16 Prozent der 17- bis 27-Jährigen in Kapitalmarktprodukte, 2022 war es bereits jeder Zweite. Dabei sorgen mit 62 Prozent deutlich mehr junge Männer mit Aktien und Fonds vor, bei den jungen Frauen sind es nur 34 Prozent.

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7. Altersarmut und Inflation: Finanzielle Sorgen belasten die Gen Z.

Die Angst vor Altersarmut ist bei den jungen Erwachsenen groß. Rund drei Viertel der 17- bis 27-Jährigen aus der MetallRente Jugendstudie treibt die Sorge um, im Alter nur eine niedrige Rente zu bekommen. Besonders ausgeprägt ist die Angst vor Altersarmut bei den jungen Frauen (84 Prozent), aber auch die große Mehrheit der jungen Männer (74 Prozent) sorgt sich, im Alter nicht genug Geld zur Verfügung zu haben.

Auch die Trendstudie „Jugend in Deutschland 2023“ kommt zu diesem Ergebnis: Die Inflation steht bei den 14- bis 29-Jährigen an der Spitze der Sorgenliste, gefolgt vom Krieg in Europa, dem Klimawandel und der Wirtschaftskrise. All diese Themen belasten zwar auch die älteren Vergleichsgruppen, der psychische Druck ist den Studienautoren zufolge aber in der jungen Generation besonders hoch. Die Unsicherheit im Hinblick auf die eigene finanzielle Lage ist hoch, die Zufriedenheit auf einem Tiefpunkt: Viele machen sich Sorgen um ihre Ersparnisse, jeder Fünfte gibt an, von Armut bedroht zu sein.

8. Junge Menschen sind optimistischer als ihre Eltern.

Trotz dieses allgegenwärtigen Krisenmodus blicken die jungen Befragten zuversichtlicher in ihre berufliche und finanzielle Zukunft als ihre Eltern: Laut SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2023 glauben 75 Prozent der 16- bis 25-Jährigen, dass sie auch in Zukunft so wie die früheren Generationen immer die Chance haben, eine gute und sichere Beschäftigung zu finden. Bei der Elterngeneration sind es dagegen nur 67 Prozent. Dass ihr Gehalt ausreichen wird, um genügend für das Alter vorsorgen zu können, sagen immerhin noch sechs von zehn Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Elterngeneration: 45 Prozent). Ebenso viele sind der Meinung, dass sie auch in Zukunft einen gleich hohen oder höheren Lebensstandard erzielen können als die Generation zuvor (Elterngeneration: 48 Prozent).

9. Gen Z ist offen für nachhaltige Geldanlagen.

Wie wichtig sind der jungen Generation nachhaltige Finanzprodukte? In einer Umfrage von Union Investment ist gut die Hälfte (52 Prozent) der Gen Z der Meinung ist, dass sich Geldanlagen und Nachhaltigkeit sehr gut verbinden lassen. Dass nachhaltige Geldanlagen auch mehr Rendite bringen, denken hingegen nur 21 Prozent der 18- bis 25-Jährigen. Gut informiert über nachhaltige Finanzprodukte fühlt sich nur jede:r Zehnte – hier besteht also noch viel Informationsbedarf.

Auch die Jungen-Leute-Studie 2022 von Swiss Life Deutschland kommt zu dem Ergebnis, dass junge Menschen ein ausgeprägtes Bewusstsein für das Thema haben: 50 Prozent der Gen Z ist Nachhaltigkeit beim Abschluss von Finanzanlagen wichtig. Jede:r Vierte hat auch schon mal eine nachhaltige Geldanlage abgeschlossen. Bei gleicher Rendite und Sicherheit würden mehr als zwei Drittel der Gen Z nachhaltige Finanzanlagen vorziehen. Auf Renditen verzichten würde jedoch nur knapp jede:r Dritte..

Diesen Widerspruch zwischen Nachhaltigkeit und Renditeorientierung greift auch die MetallRente Jugendstudie auf: Sie kommt zu dem Ergebnis, dass es 60 Prozent jungen Menschen zwar wichtig sei, dass eine Kapitalanlage für die Altersvorsorge auch soziale oder ökologische Kriterien berücksichtige. In der Abwägung stimmten allerdings 71 Prozent der Aussage zu, dass es ihnen hauptsächlich auf eine hohe Rendite ankäme.

10. Finanzen sind für die Gen Z kein Tabuthema mehr.

„Über Geld spricht man nicht” – dieser in Deutschland stark verbreitete Glaubenssatz trifft für die junge Generation immer weniger zu. In einer Klarna-Umfrage zeigt sich, dass mehr als zwei Drittel der jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren regelmäßig mit Familie oder Freunden über Geld spricht. Im Vergleich dazu gab etwa knapp die Hälfte der Generation der Baby Boomer, also der Menschen zwischen 56 und 75 Jahren an, überhaupt nicht mit Bekannten über die eigenen Finanzen zu sprechen. Und auch mit dem Thema Schulden geht die junge Generation offen um, wie eine Studie von Pair Finance und der Fresenius Hochschule herausgefunden hat: Die Frage „Würdest du einer Freundin oder einem Freund davon erzählen, dass du von einem Inkassounternehmen kontaktiert wurdest?“ bejahten zwei Drittel der Gen Z. Nur rund ein Viertel würde die Schulden lieber verschweigen.

11. Viele junge Menschen machen Erfahrungen mit Schulden, nur wenige sind überschuldet.

16 Prozent der 14- bis 29-Jährigen geben in der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2023“ an, Schulden zu haben. Insbesondere die Schulden durch Buy Now Pay Later sei gestiegen, so die Studienmacher. Dass sie Rechnungen nicht beglichen und in Folge eine Mahnung erhalten haben, hat fast die Hälfte der Gen Z bereits erlebt – so das Ergebnis der Befragung der Hochschule Fresenius. Rund ein Viertel der Befragten hat bereits Post von einem Inkasso-Unternehmen erhalten. Als häufigster Grund für die offenen Zahlungen nannten 40 Prozent der Betroffenen, dass sie eine Rechnung vergessen hätten, 16 Prozent gaben an, dass sie nicht genug Geld hatten, um die Rechnung zu bezahlen.

Haben auch einige junge Menschen Erfahrung mit Schulden, so sind doch verhältnismäßig wenige in dieser Altersgruppe überschuldet. Von einer Überschuldung spricht man, wenn Schuldner:innen die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen können. Der Boniversum Schuldneratlas ermittelt für 2022 bei den unter 30-Jährigen eine Überschuldungsquote von 6,65 Prozent. Die jungen Erwachsenen sind damit deutlich geringer von einer Überschuldung betroffen als die mittleren Altersklassen von 30 bis 39 Jahren (14,12 Prozent) oder von 40 bis 49 Jahren (12,52 Prozent).

12. Arbeitslosigkeit und Konsum: Die Gen Z überschuldet sich aus anderen Gründen.

Junge Menschen landen aus anderen Gründen in der Überschuldung als ältere Erwachsene. So beschreibt es der iff-Überschuldungsreport 2023. Er definiert mit den „Big Six“ die sechs häufigsten Überschuldungsgründe in der Gesamtbevölkerung: Arbeitslosigkeit bzw. reduzierte Arbeit, Krankheit, Konsumverhalten, Einkommensarmut, Scheidung bzw. Trennung sowie gescheiterte Selbstständigkeit. Blickt man auf die jungen Menschen unter 25 Jahren, zeigt sich, dass neben der Arbeitslosigkeit (22,94 Prozent) insbesondere das Konsumverhalten (18,48 Prozent) in dieser Altersgruppe stärker ins Gewicht fällt. Nach der Einkommensarmut (10,07 Prozent) zählt zudem fehlende finanzielle Allgemeinbildung (8,42 Prozent) als Ursache für finanzielle Schwierigkeiten. In geringerem Ausmaß sind zudem Krankheit (6,77 Prozent) Sucht (5,28 Prozent) ursächlich für Überschuldungssituationen.

Vielen jungen Menschen fehlt zudem die Kompetenz, eine Überschuldung zu erkennen. Auf diese Problematik weist die Studie „Kreditkompetenz junger Menschen in Deutschland“ vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) hin. In der Untersuchung wurden junge Menschen befragt, zu welchem Zeitpunkt man sich professionelle Hilfe bei Schuldenfragen holen sollte. 40 Prozent der Befragten würden dies zu spät tun, nämlich erst, wenn sie mehrere Rechnungen nicht begleichen könnten (16 Prozent) oder den Überblick über die ausstehenden Rechnungen bereits verloren hätten (24 Prozent). Bild: Jugendliche in Klassenzimmer

13_Finanzkompetenz der Gen Z: Solides Wissen trifft auf unsicheres Selbstbild

Wie ist es um das Finanzwissen junger Menschen bestellt – und wie kompetent fühlen sie sich? Der SCHUFA Jugend-Finanzmonitor hat dafür den Jugendlichen und jungen Erwachsenen einerseits Wissensfragen zu den Bereichen Inflation, Zinsen, Zinseszins, Risiko und Ertrag sowie Risikostreuung gestellt. Andererseits wurden sie gebeten, sich selbst Schulnoten für ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in Finanzangelegenheiten auszustellen. Hier zeigt sich eine deutliche Lücke zwischen dem vorhandenen Grundwissen der 16- bis 25-Jährigen und ihrer Selbsteinschätzung. 42 Prozent der jungen Menschen beantworteten alle Wissensfragen richtig. Mit einem Notendurchschnitt von 3,2 bewerten sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten selbst jedoch eher als gering.

Die größten Wissenslücken haben junge Menschen bei den Themen Kredite, Altersvorsorge und Immobilienkredite. Hier geben sich die Befragten lediglich die Durchschnittsnote „ausreichend“ oder schlechter. Am besten informiert fühlen sich die Befragten noch zum Abschluss eines Mobilfunkvertrags sowie zur Eröffnung eines Girokontos. Als „befriedigend“ schätzen die Jugendlichen ihr Wissen zu Mietverträgen und verschiedenen Formen der Geldanlage ein.

14. Die wichtigste Informationsquelle zum Thema Finanzen ist das Internet.

75 Prozent der jungen Leute zwischen 17 und 27 Jahren nutzen laut MetallRente Jugendstudie das Internet, um sich über Finanzthemen zu informieren. Besonders oft greifen sie auf Onlineforen, Blogs und Apps zurück, aber auch Vergleichsportale sind beliebt. 61 Prozent der Befragten holen sich zudem Finanztipps von den Eltern, 47 Prozent von Freunden oder Bekannten.

Der SCHUFA Jugend-Finanzmonitor 2023 hat die jungen Menschen außerdem befragt, welche Finanzakteure und -institutionen ihr Vertrauen als Informationsquelle genießen. Das Ergebnis: Das größte Vertrauen bringen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Stiftung Warentest/Finanztest (70 Prozent) entgegen, gefolgt von den Verbraucherzentralen (67 Prozent). Rund die Hälfte (52 Prozent) der 16- bis 25-Jährigen schenkt in Finanzangelegenheiten den Informationen der Deutschen Bundesbank (sehr) großes Vertrauen. Vergleichsweise weniger Vertrauen bringt die Jugendgeneration Beraterinnen und Beratern von Banken (44 Prozent) und Versicherungen (26 Prozent) entgegen. Mit Abstand das geringste Vertrauen haben die Jugendlichen (6 Prozent) in Influencerinnen und Influencer auf Social-Media-Plattformen oder im Internet, die zu Finanzprodukten und -themen tätig sind. Über die Hälfte (56 Prozent) gibt an, ihnen gar nicht zu vertrauen

15. Gen Z wünscht sich ein Schulfach Finanzbildung.

Der Wunsch nach mehr alltagsnahen Informationen über Finanzthemen ist bei den jungen Menschen groß: 82 Prozent der Befragten im SCHUFA Jugend-Finanzmonitor 2023 stimmen dieser Aussage zu. Der Mehrjahresvergleich zeigt dabei eine deutliche Zunahme. 2018 äußerten nur 64 Prozent diesen Bedarf, seither ist der Anteil kontinuierlich gestiegen. 93 Prozent der jungen Menschen wünschen sich laut SCHUFA Jugend-Finanzmonitor zudem ein Schulfach Finanzen, das die Themen Geld und Finanzen ausführlich vermittelt. Dass die Schule bislang kaum als Wissensvermittler für finanzielles Wissen wahrgenommen, zeigt die Studie zur Finanzbildung von Mastercard und dem Fintech Bling, die Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren zu finanziellen Themen befragte. Nur 11 Prozent nannten ihre Lehrkräfte als wichtige Informationsquelle für Finanzbildung.

Doch welche Inhalte sollten in einem derartigen Schulfach im Fokus stehen? Hier liefert die Jugendstudie 2021 des Bankenverbandes Antworten: Am häufigsten nannten die befragten Jugendlichen im Alter von 14 bis 24 Jahren den Umgang mit Geld (87 Prozent) und die Möglichkeiten der Altersvorsorge (81 Prozent), gefolgt von Informationen zum Wirtschafts- bzw. Finanzsystem (76 bzw. 74 Prozent) sowie zu Möglichkeiten der Geldanlage (73 Prozent).

Quellen: Diese Studien haben wir analysiert

  • Boniversum SchuldnerAtlas Deutschland (2022)
  • Center for Research in Financial Communication der Universität Leipzig in Kooperation mit dem DIRK - Deutscher Investor Relations Verband und dem Deutschen Aktieninstitut: Kapitalmarktkommunikation für die neue „Generation Aktie“ (2022)
  • EY: Consumer-Banking-Studie (2022)
  • Girocard-Online-Umfrage: Jugend und Finanzen (2022)
  • Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff): iff-Überschuldungsreport (2023)
  • Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff): Kreditkompetenz junger Menschen in Deutschland (2023)
  • Klarna Money-Management-Report (2022)
  • Klarna-Umfrage zum Umgang mit Geld (2023)
  • MetallRente Jugendstudie (2022)
  • PAIR Finance/Fresenius Hochschule Hamburg: Mediakit Gen Z Studie: “Communication and Payment Preferences” (2022)
  • SCHUFA Jugendfinanzmonitor (2023)
  • Shell Deutschland: Online-Umfrage von Edelman (2022)
  • Swiss Life Deutschland: Junge-Leute-Studie (2022)
  • Union Investment: Befragung durch das Rheingold Institut zum Thema Nachhaltigkeit und Geldanlage (2022)
  • Trendstudie „Jugend in Deutschland“ (2023)

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