4. Barrierefreiheit:
Vor welchen Hürden stehen die Menschen beim Online-Banking, bei der Bezahlung, bei der Bargeldnutzung, beim Besuch von Bank-Filialen, bei der Kommunikation mit der Bank? Welche weiteren Nutzungshürden gibt es?Beispiel: “In den letzten 6 Monaten war ein Bankautomat, an dem ich Geld abheben wollte, mindestens ein mal nicht funktionsfähig.” Die Annahme: Je mehr Hürden die Befragten wahrnehmen, desto geringer ist ihre finanzielle Teilhabe.
Die Berechnung: Wie setzt sich der Finanz-Inklusions-Index zusammen?
Die vier Dimensionen fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in den Index ein. Die Gewichtung wurde festgelegt, indem die Befragten am Ende der Befragung angaben, welche Wichtigkeit sie einer Dimension zuordneten: Nutzungszufriedenheit (23 Prozent), Finanzkompetenz (24 Prozent), Vertrauen (29 Prozent), Jede Index-Dimension bewegt sich auf einem Wert zwischen 0 und 100.
Der höchste Wert des Gesamtindex beträgt ebenfalls 100 Punkte. Der Mittelwert des Gesatmtindex liegt im 66,9 Punkten im oberen Mittelwert der Skala. Das ist ein zufriedenstellender Wert. Allerdings zeigen sich an vielen Stellen statistische Besonderheiten (Abweichungen nach oben oder unten), wenn beispielsweise das Alters oder das subjektive Haushaltseinkommen betrachtet wird. Kurz gesagt: Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind in gleichem Maße in das Finanzleben eingebunden.
Entsprechend legen wir in der Interpretation der Ergebnisse einen Fokus auf diejenigen Gruppen, die schlechtere Teilhabe-Werte haben, die Schwierigkeiten bei der Nutzung von Finanzdienstleistungen haben und wo Barrieren des Zugangs zur Finanzdienstleistung existieren.
Außerhalb der 63 Index-items wurden weitere 322 Fragen und gefilterte Unterfragen erfasst. Diese zusätzlichen Fragen wurden nicht in den Index übernommen, da sie beispielsweise von vielen Befragten nicht eingeschätzt werden konnten oder eine zu kleine Korrelation zu anderen Aussagen innerhalb der jeweiligen Dimension aufwiesen. Dennoch hilft die Berücksichtigung dieser Aussagen, Teilhabebarrieren näher zu qualifizieren und Lösungsmöglichkeiten zu identifizieren. Ergänzt werden diese durch die Ergebnisse der qualitativen Vor-Befragung, um zu illustrieren, was finanzielle Teilhabe und das Erleben von Hürden auf individueller Ebene bedeuten können.
Das FIX-Special: Warum gibt es in der FIX-Studie eine Sonderfrage?
Der Finanz-Inklusions-Index ist langfristig ausgelegt. Jedes Jahr werden wir in einem Sonderkapitel eine bestimmte vulnerable Gruppe betrachten. Nach der Auftaktstudie werden wir – vor dem Hintergrund der Partnerschaft mit den Special Olympics - ein Sonderkapitel zur finanziellen Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen veröffentlichen. Zwei Athlet:innen der Special Olympics waren bei der Entwicklung der Vorstudie im Rahmen von qualitativen Interviews und bei der Erstellung des quantitativen Fragebogens eingebunden.
Die Methode: Wie wurde der SCHUFA Finanz-Inklusions-Index abgefragt?
Die Studie wurde als Methodenmix aus qualitativer Untersuchung und nachgelagerter quantitativer Befragung konzipiert und durchgeführt. In der qualitativen Untersuchung wurden Einzelinterviews mit Menschen vulnerabler Zielgruppen zu Barrieren im Finanzalltag geführt (z.B. Menschen mit Sprachbarrieren, mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, besonders hohen und jungen Alters usw.) Die Ergebnisse bildeten die Grundlage zur Entwicklung des Fragebogens der quantitativen Befragung. Als Grundgesamtheit diente die deutsche Wohnbevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren. Insgesamt wurden 3.000 Online-Interviews geführt. Nach Validierung flossen ca. 1.500 Interviews in die Indexberechnung ein.