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Finanz-Inklusions-Index: Das müssen Sie über den FIX wissen – die Gebrauchsanweisung

Neue SCHUFA-Studie? Ein neuer Finanz-Inklusions-Index? So kommt der FIX zustande – und warum das der SCHUFA so wichtig ist. Die Gebrauchsanweisung.

Fast 47 Mio. Menschen nutzen Online Banking: Es ist praktisch, immer und überall verfügbar und kostengünstig. Die Kehrseite: Immer mehr Bankfilialen schließen. Das ist gerade für die Menschen schwierig, die Online-Banking nicht oder nur eingeschränkt nutzen können - weil sie nicht über die notwendige technische Ausstattung verfügen, wenig digitale Erfahrungen haben oder keine Bankkarte haben.

Die Studie: Warum gibt es den SCHUFA Finanz-Inklusions-Index? Kurz gesagt: Nicht alle Menschen in Deutschland können in gleicher Weise am Finanzleben teilnehmen. Es gibt Bevölkerungsgruppen, die – aus verschiedensten Gründen – Schwierigkeiten beim Zugang und der Nutzung von Finanzdienstleistungen haben. Die SCHUFA möchte erforschen, wie stark einzelne Bevölkerungsgruppen beim Finanzleben ein- oder aus geschlossen sind und was hierfür die Gründe sind. Hierzu hat die SCHUFA mit dem Forschungsinstitut IPSOS eine Studie durchgeführt. Als wissenschaftlicher Berater ist Prof. Dr. Peter Kenning, stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen, eingebunden. Die Studie ermöglicht es, Hürden im Finanzleben zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu deren Überwindung zu erarbeiten.

Der Index: Wie setzt sich der Schufa Finanzinklusions-Index (FIX) zusammen? Kern der Studie ist der repräsentative „Finanz-Inklusions-Index“. Dieser gibt an, in welchem Maße einzelne Bevölkerungsgruppen an Finanzdienstleistungen (Banking, Payment, Kreditaufnahme) partizipieren. Der Index umfasst vier Dimensionen finanzieller Inklusion mit jeweils 3 bis 6 Indikatoren (Subdimensionen). Diese basieren auf insgesamt 63 Aussagen bzw. Fragestellungen, denen die Befragten auf einer Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 5 (trifft voll und ganz zu) zustimmen mussten:

Grafik Subjektive Nutzungszufriedenheit

1. Subjektive Nutzungszufriedenheit mit einzelnen Finanzdienstleistungen:

Wie zufrieden sind die Menschen mit Finanzdienstleistungen (Bankkonten, Bezahlverfahren), mit einzelnen Banking-Kanälen (Online-Banking, Filialen) und den Gebühren, die für die verschiedenen Services anfallen? Beispiel: “Wie zufrieden sind Sie mit den von Ihnen genutzten Finanz-Dienstleistungen?”DieserDimension liegt die Annahme zugrunde, dass eine geringe Teilhabe mit einer eingeschränkten Autonomie einhergeht – die zu Unzufriedenheit führt.

Tanja Birkholz zur Teilhabe-Studie: "Wir wollen Impulse für Verbesserungen geben"

Auf einer Pressekonferenz stellt die SCHUFA den neuen Finanz-Inklusions-Index vor. Mehr dazu im Video.

Grafik Finanzkompetenz

2. Finanzkompetenz der Befragten:

Über welches Finanzwissen verfügen die Nutzer:innen? Wie sicher sind sie in ihrem Finanzverhalten? Und wie souverän treffen sie Finanzentscheidungen? Beispiel: “Bei finanziellen Entscheidungen, die mich betreffen, kann ich rasch reagieren.”
Die Annahme lautet hier: Je höher die Finanzkompetenz der Befragten desto besser ist ihre finanzielle Teilhabe.

Grafik Vertrauen

3. Vertrauen in Finanzdienstleistungen und -Akteure:

Wie sehr vertrauen die Menschen Online-Bezahlverfahren, Krediten, Online-Banking sowie dem Stationären Banking? Beispiel: “Würden Sie sagen, dass Online-Bezahlverfahren vertrauenswürdig sind?” Die Annahme: Je höher das Vertrauen desto höher ist die finanzielle Teilhabe des Befragten.

Grafik Barrierefreiheit

4. Barrierefreiheit:

Vor welchen Hürden stehen die Menschen beim Online-Banking, bei der Bezahlung, bei der Bargeldnutzung, beim Besuch von Bank-Filialen, bei der Kommunikation mit der Bank? Welche weiteren Nutzungshürden gibt es?Beispiel: “In den letzten 6 Monaten war ein Bankautomat, an dem ich Geld abheben wollte, mindestens ein mal nicht funktionsfähig.” Die Annahme: Je mehr Hürden die Befragten wahrnehmen, desto geringer ist ihre finanzielle Teilhabe.

Die Berechnung: Wie setzt sich der Finanz-Inklusions-Index zusammen?

Die vier Dimensionen fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in den Index ein. Die Gewichtung wurde festgelegt, indem die Befragten am Ende der Befragung angaben, welche Wichtigkeit sie einer Dimension zuordneten: Nutzungszufriedenheit (23 Prozent), Finanzkompetenz (24 Prozent), Vertrauen (29 Prozent), Jede Index-Dimension bewegt sich auf einem Wert zwischen 0 und 100.

Der höchste Wert des Gesamtindex beträgt ebenfalls 100 Punkte. Der Mittelwert des Gesatmtindex liegt im 66,9 Punkten im oberen Mittelwert der Skala. Das ist ein zufriedenstellender Wert. Allerdings zeigen sich an vielen Stellen statistische Besonderheiten (Abweichungen nach oben oder unten), wenn beispielsweise das Alters oder das subjektive Haushaltseinkommen betrachtet wird. Kurz gesagt: Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind in gleichem Maße in das Finanzleben eingebunden.

Entsprechend legen wir in der Interpretation der Ergebnisse einen Fokus auf diejenigen Gruppen, die schlechtere Teilhabe-Werte haben, die Schwierigkeiten bei der Nutzung von Finanzdienstleistungen haben und wo Barrieren des Zugangs zur Finanzdienstleistung existieren.

Außerhalb der 63 Index-items wurden weitere 322 Fragen und gefilterte Unterfragen erfasst. Diese zusätzlichen Fragen wurden nicht in den Index übernommen, da sie beispielsweise von vielen Befragten nicht eingeschätzt werden konnten oder eine zu kleine Korrelation zu anderen Aussagen innerhalb der jeweiligen Dimension aufwiesen. Dennoch hilft die Berücksichtigung dieser Aussagen, Teilhabebarrieren näher zu qualifizieren und Lösungsmöglichkeiten zu identifizieren. Ergänzt werden diese durch die Ergebnisse der qualitativen Vor-Befragung, um zu illustrieren, was finanzielle Teilhabe und das Erleben von Hürden auf individueller Ebene bedeuten können.

Das FIX-Special: Warum gibt es in der FIX-Studie eine Sonderfrage?

Der Finanz-Inklusions-Index ist langfristig ausgelegt. Jedes Jahr werden wir in einem Sonderkapitel eine bestimmte vulnerable Gruppe betrachten. Nach der Auftaktstudie werden wir – vor dem Hintergrund der Partnerschaft mit den Special Olympics - ein Sonderkapitel zur finanziellen Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen veröffentlichen. Zwei Athlet:innen der Special Olympics waren bei der Entwicklung der Vorstudie im Rahmen von qualitativen Interviews und bei der Erstellung des quantitativen Fragebogens eingebunden.

Die Methode: Wie wurde der SCHUFA Finanz-Inklusions-Index abgefragt?

Die Studie wurde als Methodenmix aus qualitativer Untersuchung und nachgelagerter quantitativer Befragung konzipiert und durchgeführt. In der qualitativen Untersuchung wurden Einzelinterviews mit Menschen vulnerabler Zielgruppen zu Barrieren im Finanzalltag geführt (z.B. Menschen mit Sprachbarrieren, mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, besonders hohen und jungen Alters usw.) Die Ergebnisse bildeten die Grundlage zur Entwicklung des Fragebogens der quantitativen Befragung. Als Grundgesamtheit diente die deutsche Wohnbevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren. Insgesamt wurden 3.000 Online-Interviews geführt. Nach Validierung flossen ca. 1.500 Interviews in die Indexberechnung ein.

Studie
Grafische Abbildung eines Hefts auf blauem Hintergrund

Finanz-Inklusions-Index: Die neue SCHUFA-Studie zum Downloaden!

Was sind die Ergebnisse der Studie zum Finanz-Inklusions-Index? Die ganze Untersuchung können Sie hier als PDF herunterladen.

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