8. Die Menschen möchten mehr über Finanzen lernen.
44 Prozent der Befragten geben an, sich gut mit Finanzangelegenheiten auszukennen. Im Umkehrschluss spricht sich die Mehrheit kein gutes Finanzwissen zu. Finanzkompetenz ist Erfahrungslernen. Es fehlt aber an sicheren Räumen zum Ausprobieren und Einüben von Finanzkompetenz. Jede:r Vierte in Deutschland (28 Prozent) hat den Eindruck, dass ihm (ganz und gar) nie jemand beigebracht hat mit Geld umzugehen – weder Eltern und Sozialumfeld noch die (Bildungs-)Institutionen. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) hat in der Schule aus eigener Sicht zu wenig über Geld und Finanzen erfahren.
9. Für viele Befragte ist Geld ein Tabu-Thema.
Frühe Institutionen der finanziellen Bildung sind Elternhäuser und Schulen. Lernen junge Menschen zuhause zunächst oft den vorsichtigen Umgang mit Finanzen (61 Prozent lernen von ihren Eltern den mahnenden Appell, dass sie umsichtig mit Geld umgehen sollen), vermitteln viele Schulen aus Sicht der Befragten immer noch zu wenig Finanzwissen. Lediglich 47 Prozent der Menschen in Deutschland sprechen im Elternhaus über den Umgang mit den eigenen Finanzen. Das bekannte Narrativ „Über Geld spricht man nicht“ zeichnet zutreffend die kulturelle Hürde auf. Finanzen sind ein hema, das man weitestgehend mit sich selbst ausmacht.
10. Finanzangebote sollten barrierefreier werden.
Unter den vier Dimensionen weist das Feld der Barrierefreiheit bei der Finanzteilhabe den im Schnitt größten Handlungsbedarf auf (62,1 von 100 Punkten): Finanzinklusion scheitert also am ehesten an Fragen eines barrierefreien Zugangs und eines einfachen Ablaufs bei der Abwicklung von Finanzgeschäften. Entsprechend gibt es insbesondere im Hinblick auf Kundenkommunikation, technische Zuverlässigkeit und Bedienbarkeit die größten Verbesserungspotentiale. Verständliche und zielgruppengerechte Kommunikation ist hier ein zentraler Hebel: Worum es bei Entscheidungen im Finanzkontext inhaltlich geht, verstehen nur 64 Prozent. Immerhin 29 Prozent sind bei diesen Entscheidungen auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Um den Grad der Finanzinklusion in Deutschland weiter zu verbessern, wird es darüber hinaus wichtig sein, ein diverseres, leicht erreichbares Nutzungsangebot zu entwickeln, das vulnerablen Gruppen eine stärkere Teilhabe am Finanzgeschehen ermöglicht.
Die Methode: Wie wurde der SCHUFA Finanz-Inklusions-Index abgefragt?
Die SCHUFA hat die Studie mit dem Forschungsinstitut IPSOS durchgeführt. Als wissenschaftlicher Berater war Prof. Dr. Peter Kenning, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, eingebunden.
Die Studie wurde als Methodenmix aus qualitativer Untersuchung und nachgelagerter quantitativer Befragung konzipiert und durchgeführt. In der qualitativen Untersuchung wurden Einzelinterviews mit Menschen vulnerabler Zielgruppen zu Barrieren im Finanzalltag geführt (z.B. Menschen mit Sprachbarrieren, mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, besonders hohen und jungen Alters usw.)
Die Ergebnisse bildeten die Grundlage zur Entwicklung des Fragebogens der quantitativen Befragung. Als Grundgesamtheit diente die deutsche Wohnbevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren. Insgesamt wurden 3.000 Online-Interviews geführt. Nach Validierung flossen ca. 1.500 Interviews in die Indexberechnung ein.