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Eine junge Frau mit Geldscheinen in der Hand

Special Olympics: Wie nehmen Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ihre Teilhabe am Finanzleben wahr?

Die SCHUFA hat im Rahmen der Special Olympics World Games 2023 Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung befragt, wie sie ihre Finanzen managen und vor welchen Herausforderungen sie im Alltag stehen. Die Ergebnisse wurden heute vorgestellt.

In Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt rund 1,8 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten geistigen und/oder seelischen Behinderung oder zerebralen Störungen. Da nicht alle von Beeinträchtigungen betroffenen Menschen einen offiziellen Nachweis beantragen, ist von einem deutlich höheren Anteil Beeinträchtigter auszugehen. Wie diese Menschen ihre Finanzen managen, wie sie einkaufen und zahlen, vor welchen Herausforderungen sie im Alltag stehen und was ihnen hilft – dazu hat die SCHUFA Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung befragt. Hier die zentralen Ergebnisse:

Das Geld ist bei vielen knapp

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben oft wenig Geld zur Verfügung und gleichzeitig hohe Ausgaben. Jeder Dritte der Befragten (38 Prozent) kommt damit schwer oder sehr schwer im Alltag aus. In vielen Fällen können Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen weniger hochbezahlte Berufe ergreifen, zahlreiche leben in der Grundsicherung oder erhalten finanzielle Unterstützung der Familie. Um den Alltag zu bewältigen, müssen sie zudem viele Zusatzkosten auf sich nehmen, zum Beispiel wenn sie auf Betreuung, Fahrdienste, spezielle Angebote für ihre Freizeit oder ihren Alltag zurückgreifen.

Es ist mir schon einmal passiert, dass ich an der Kasse stand und mit meiner ec-Karte bezahlen wollte und kein Geld auf dem Konto hatte. Das ist peinlich.
Kerstin, 59 Jahre, mit einer kognitiven Beeinträchtigung

Das eigene Konto bedeutet Freiheit

Vier von fünf Befragten haben ein Konto bei der Bank (81 Prozent) und drei der vier Kontobesitzer:innen nutzen Online-Banking (77 Prozent). Oftmals handelt es sich dabei um „Taschengeldkonten“, um sich das Geld einzuteilen. Kerstin hatte bis vor drei Jahren kein eigenes Konto und bekam von ihrer Betreuerin Bargeld zugeteilt, das sie sich wöchentlich abholen musste. Der Schritt hin zu einem eigenen Konto fühlte sich für Kerstin an wie ein Befreiungsschlag.

Es war richtig befreiend, dass ich nicht mehr jede Woche zur Betreuerin fahren musste. Es war beschwerlich, jede Woche dorthin zu fahren und ich kam mir immer vor wie eine Bittstellerin. Es war wie ein neues Leben. (…) Das ist Freiheit für mich.
Kerstin, 59 Jahre, mit einer kognitiven Beeinträchtigung

E-Commerce bietet reizarme Angebote

89 Prozent aller Befragten haben bereits online eingekauft. Mit 66 Prozent wurde am häufigsten Kleidung bestellt, gefolgt von elektronischen Geräten (65 Prozent), Reisebuchungen (55 Prozent), dem Kauf von Fahrkarten (52 Prozent), Essenslieferungen (50 Prozent), Ticketkäufen (48 Prozent) und Lebensmittelbestellungen (45 Prozent). Einfache, reizarme Angebote können Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen helfen, sich besser im E-Commerce zurecht zu finden.

Ich liebe Amazon. Dort habe ich mir schon eine CD und eine Puppe mit Down Syndrom gekauft – das Einkaufen im Geschäft stresst mich. Ich mag nicht so viele Menschen um mich herum haben
Florian, 35 Jahre, mit einer kognitiven Beeinträchtigung

Bargeld hilft bei der Einteilung von Geld

Einerseits ist Bargeld das Zahlungsmittel, zu dem Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen am leichtesten Zugang haben – für manche ist es sogar das einzige Zahlungsmittel, über das sie verfügen können. Andererseits ist der Umgang mit Bargeld geübt, vertraut, man hat es in der Hand, kann es überblicken, einteilen oder sparen. Umso größer ist die Sorge vor der Ausweitung des bargeldlosen Zahlens und einer möglichen Abschaffung des Bargelds in der Zukunft.

Ich habe lieber Bargeld. Ich zahle nicht gerne mit der Karte, weil ich dann keinen Überblick habe und nicht jederzeit nachgucken kann, wie viel Geld ich noch habe. (…) Es graut mir davor, dass es bald kein Bargeld mehr geben könnte.
Kerstin, 59 Jahre, mit einer kognitiven Beeinträchtigung

Hilfe ist gut – bremst aber auch Selbstständigkeit und eigene Erfahrungen

Die Einteilung von Finanzen stellt viele der Befragten vor Herausforderung – das zeigen die Ergebnisse unserer Befragung. Gut die Hälfte (49 Prozent) gibt an, keinen guten Überblick über die eigenen Finanzen zu haben. 12 Prozent bewerten ihren Überblick als mittelmäßig und nur jeder Dritte als gut (37 Prozent). Eigenes Praxis- und Erfahrungswissen zu erwerben ist vor allem für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die sich in ausgeprägten Betreuungsstrukturen befinden, nicht so leicht möglich. Eine Ansprache von Menschen auf Augenhöhe und in einer leicht verständlichen Sprache kann zu mehr Inklusion beitragen.

Oft wird Jana nur in Kombination mit mir gesehen. Die meisten Menschen reden mit mir und weniger direkt mit Jana
Mutter einer Tochter mit einer kognitiven Beeinträchtigung

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zur Studie

Pressemitteilung
Menschen umarmen sich freudig

SCHUFA-Studie zu Special Olympics

Weitere spannende Ergebnisse aus Sicht der Befragten finden Sie in der Pressemitteilung

Special Olympics
Menschen umarmen sich freudig

SCHUFA ist Partner von Special Olympics Deutschland

Alle Infos rund um den Veranstaltungsort, die Programmübersicht und Geschichte zu den Special Olympics, finden Sie hier.

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