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Weltfrauentag: Nur in jedem vierten deutschen Unternehmen steht eine Frau an der Spitze

Es herrscht weiter ein großes Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der deutschen Wirtschaft. Nur rund 27 Prozent der Unternehmen beschäftigen (mindestens) eine Frau im oberen Management, wie Auswertungen der SCHUFA anlässlich des Weltfrauentags zeigen.

Die deutsche Wirtschaft ist nach wie vor fest in männlicher Hand – zu diesem Ergebnis kommt eine exklusive Auswertung des SCHUFA-Datenbestands von 4,5 Millionen Unternehmen anlässlich des Weltfrauentags am 8. März 2023.

Die Auswertungen ergaben, dass in insgesamt 26,9 Prozent der untersuchten Unternehmen mindestens eine Frau in der ersten Führungsriege steht (zum Beispiel Vorstand, Geschäftsführung, Inhaberin; 2022 waren es 26,4 Prozent).Detaillierter analysiert wurden dabei Einzelunternehmen (selbständige Betätigung einer einzelnen Person, zum Beispiel gewerbetreibend oder freiberuflich), sowie Personen- und Kapitalgesellschaften nach Anteil der weiblichen Führungskräfte. Dabei fällt auf: Rund 30,8 Prozent aller Gewerbetreibenden und freiberuflich tätigen Personen sind Frauen, dagegen steht bei den untersuchten Personen- und Kapitalgesellschaften nur bei rund 20,0 Prozent mindestens eine Frau in der ersten Führungsebene. Das bedeutet, dass es für Frauen immer noch deutlich einfacher ist, ihre eigene Chefin zu werden, als zum Beispiel eine Führungsposition in einer GmbH zu erreichen.

Grafik Frauenanteil erste Führungsebene 2023

„Die Wirtschaft hat noch einen langen Weg vor sich. Bei dem jetzigen Tempo müssten wir bis 2070 warten, bis in der Hälfte aller deutschen Unternehmen eine Frau in der ersten Führungsebene sitzt“, sagt Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der SCHUFA Holding AG. „Die SCHUFA wird den Anteil von Frauen in Führungspositionen in den kommenden Jahren messbar steigern. So soll bis 2027 ein Frauenanteil von mindestens 30 Prozent auch in der zweiten und dritten Führungsebene erreicht werden. “

Eine Seltenheit: ausschließlich weiblich geführte Unternehmen

Große Führungsgremien, die ausschließlich aus Männern bestehen, sind keine Seltenheit. Bei Unternehmen mit mehr als einer Person in der ersten Führungsebene liegt der Anteil der ausschließlich von Männern geführten Unternehmen zwischen rund 44 Prozent (bei Unternehmen mit mehr als fünf Personen in der ersten Führungsebene) und 70 Prozent (bei Unternehmen mit zwei Personen in der ersten Führungsebene). Bei Unternehmen mit mehreren Personen in der ersten Führungsebene gibt es kaum Beispiele, in denen die Top-Positionen ausschließlich mit Frauen besetzt sind. Bei Betrieben mit zwei Personen in der ersten Führungsebene sind nur bei 3,4 Prozent ausschließlich Frauen. Von Unternehmen mit drei oder mehr Personen in der ersten Führungseben werden nur zwischen rund 1,8 und rund 0,4 Prozent ausschließlich von Frauen geführt.

Im Osten führen mehr Frauen

Auffällig: Führend beim Anteil an Unternehmen mit mindestens einer Frau in der ersten Führungsebene sind fast ausschließlich ostdeutsche Bundesländer. Am höchsten ist der Anteil in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 28,2 Prozent, gefolgt von Brandenburg (27,8 Prozent), Sachsen (27,7 Prozent) und Thüringen (27,5 Prozent). Als einziges nicht-ostdeutsches Bundesland unter dem Top-6 ist das Saarland mit 28,1 Prozent. Am niedrigsten ist der Frauenanteil in der ersten Führungsebene in Bremen mit rund 25,1 Prozent.

Frauenanteil in der ersten Führungsebene nach Bundesländern

„Frauenberufe“ mit dem höchsten Frauenanteil

In Branchen, die traditionell eher „weiblich“ geprägt sind, ist der Anteil an Unternehmen mit mindestens einer Frau in der ersten Führungsebene erwartungsgemäß am höchsten. Spitzenreiter ist das Veterinärwesen mit einem Frauenanteil von 66,1 Prozent. Es folgen Herstellung von Bekleidung (rund 62,7 Prozent), Sozialwesen (59,8 Prozent), Gesundheitswesen (57,8 Prozent), Erziehung und Unterricht (49,8 Prozent) sowie Beherbergung (45,2 Prozent). Am geringsten ist der Anteil an Unternehmen mit mindestens einer Frau in der ersten Führungsebene in den Branchen Vorbereitende Baustellenarbeiten/ Bauinstallation/ Ausbaugewerbe (rund 6,5 Prozent) und Forstwirtschaft/ Holzeinschlag (rund 6,6 Prozent).

Nur knapp jedes fünfte Aufsichtsratsmitglied ist eine Frau

Seit 2015 gilt für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen in Deutschland die sogenannte „Frauenquote“. Diese zeigt Wirkung: Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der aktuell 101 verpflichteten Unternehmen stieg - bis auf einen leichten Rückgang um 0,3 Prozentpunkte im Jahr 2022 - in den Jahren seit Einführung der Quote von anfangs 27,3 Prozent auf aktuell rund 35,6 Prozent an (Quelle: Women-on-Board-Index, Stand April 2022).

Betrachtet man allerdings die Gesamtheit der Unternehmen in Deutschland, zeigt sich ein anderes Bild: Lediglich rund 19 Prozent aller Aufsichtsratsmitglieder sind weiblich, in rund 52,8 Prozent aller Aufsichtsräte sitzen ausschließlich Männer, wie die SCHUFA-Auswertungen zeigen.

Frauenanteil im Aufsichtsrat 2023

Ostdeutschland auch beim Aufsichtsrat überdurchschnittlich

Wie schon bei der ersten Führungsebene in Unternehmen, so liegen die ostdeutschen Bundesländer auch beim Frauenanteil in den Aufsichtsräten über dem Durchschnitt: in Sachsen-Anhalt ist er mit rund 24,4 Prozent am höchsten, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (rund 21,9 Prozent), Brandenburg (rund 21,7 Prozent), Thüringen (rund 20,8 Prozent) und Sachsen (rund 20,7 Prozent). Am niedrigsten ist der Frauenanteil in Aufsichtsräten in Schleswig-Holstein (rund 17,6 Prozent) und Hamburg (rund 15,7 Prozent).

Frauenanteil Aufsichtsrat nach Bundesländern 2023

Aufsichtsrat: hoher Frauenanteil auch in „männlichen“ Branchen

Betrachtet man die Branchen mit einem überdurchschnittlichen Frauenanteil im Aufsichtsrat, fällt auf, dass auch traditionell eher männlich geprägte Branchen wie zum Beispiel Lagerei, Baustellenarbeiten oder Herstellung von Metallerzeugnissen einen vergleichsweise hohen Frauenanteil haben (zwischen rund 23,8 und 22,3 Prozent). Die meisten Frauen sitzen allerdings im Aufsichtsrat von Firmen in der Branche „Erziehung und Unterricht“ (rund 28,0 Prozent), und auch das Gesundheitswesen hat mit 23,6 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil.

Über die Auswertung: Untersucht wurden rund 4,5 Millionen aktive Unternehmen, davon 1,7 Millionen Personen- und Kapitalgesellschaften und 2,8 Millionen Einzelunternehmen (zum Beispiel Gewerbetreibende und Freiberufler). Erfasst wurden dafür rund 5,1 Mio. Personen der ersten Führungsebene (Geschäftsführung, Vorstand, Inhaberschaft). Die Auswertung umfasst alle Branchen und Größenklassen und liefert damit ein umfassendes Bild über die deutsche Unternehmenslandschaft. Non-Profit-Unternehmen und GbRs wurden nicht betrachtet.

Die Auswertungen der Aufsichtsräte beruhen auf knapp 48.400 Aufsichtsratsmitgliedern von rund 12.800 Unternehmen, die einen Aufsichtsrat oder einen Verwaltungsrat haben (z.B. Aktiengesellschaft, Societas Europaea (SE), Kommanditgesellschaft auf Aktien).

Stand der Datenbasis: Februar 2023

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