Sie wissen es eigentlich besser: 90 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind sich der Gefahren von Glücksspielen wie Spielsucht bewusst. Dennoch lässt die Zugkraft von Sportwetten und Spielhallen nicht nach. Vielmehr kommen mit Lootboxen und Mobile Games für Jugendliche neue reizvolle Angebote hinzu. Dies ist das Ergebnis einer SCHUFA-Umfrage anlässlich des Aktionstags gegen Glücksspielsucht am 28. September 2022.
Wiesbaden, 28. September 2022 – Im Jugend-Finanzmonitor, einer repräsentativen SCHUFA-Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa, erklärten 90 Prozent der rund 1.000 befragten jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, sich der Gefahren des Glücksspiels bewusst zu sein. Dennoch hat jeder vierte junge Erwachsene schon einmal sein Geld für Glücksspiel ausgegeben. Die Mehrheit der Befragten gibt an, eher Geld verloren (54 Prozent) als gewonnen (12 Prozent) zu haben. Der Jugend-Finanzmonitor der SCHUFA wird einmal im Jahr erhoben.
Spielerschutz notwendig
Vor allem in der oberen Altersgruppe sind Glücksspiele beliebt. Weit mehr als ein Drittel (38 Prozent) der 22- bis 25-Jährigen hat diese bereits genutzt. Aber auch 14 Prozent der 16- bis 17-Jährigen, für die Glücksspiel verboten ist, haben bereits gegen Geld an Glücksspielen teilgenommen. „Dass offensichtlich auch Minderjährige Glücksspielangebote nutzen, zeigt, wie wichtig ein funktionierender Jugend- und Spielerschutz ist“, sagt Dr. Ole Schröder, Vorstand der SCHUFA Holding AG.
Mit dem Lösungsangebot für Glücksspielanbieter bestehend aus IdentitätsCheck Premium inklusiv GeburtsdatenCheck, KontonummernCheck und Glücksspielauskunft schützt die SCHUFA Glücksspieler und Glücksspielanbieter gleichermaßen. So liefern die verschiedenen Produkte in sekundenschnelle geforderte Prüfungen für lizensierte Glücksspielanbieter, um die regulatorischen Anforderungen des neuen Glücksspielstaatsvertrages (GlüSTV) zu erfüllen. Mit der Glücksspielauskunft werden Spielteilnehmer:innen mit angespannter finanzieller Situation davor geschützt, ein erhöhtes Einzahlungslimit mit dem Glücksspielanbieter zu vereinbaren.
Lotto und Glücksspirale auch bei jungen Menschen beliebt
Besonders junge Männer suchen ihr Glück bei Automatenspielen, im Casino oder in der Spielhalle: Jeder dritte männliche Befragte hat schon einmal sein Geld riskiert (32 Prozent), aber nur etwas mehr als ein Fünftel der jungen Frauen (21 Prozent). Erstaunlich: Besonders die klassischen Angebote wie die staatlichen Lotterien „LOTTO 6aus49“ oder „Glücksspirale“ wurden von jungen Menschen unter 25 Jahren stark frequentiert. Von denjenigen, die bereits gegen Geld Glücksspielangebote genutzt haben, hatten 59 Prozent schon an einer staatlichen Lotterie teilgenommen.
Doch neue, glücksspielartige Formate stoßen auf großes Interesse. So wurde auch die Nutzung von Lootboxen und Packs abgefragt. Diese neuen Formate sind in Online-Videospielen besonders beliebt. Dahinter verbergen sich virtuelle Schatztruhen mit häufig unbekanntem Inhalt, für die die Jugendlichen bezahlen müssen. Lootboxen werden von Verbraucherschützern als „verstecktes Glücksspiel“ bezeichnet, deren Funktionsweise sich sehr ähnelt. Besonders problematisch wird empfunden, dass sich Lootboxen auch an Minderjährige richten. 21 Prozent der Befragten, die schon einmal Geld für Glücksspielangebote ausgegeben haben, gaben an, diese Formate genutzt zu haben.
Neue Formate – bekannte Gefahren
Damit liegt die Beliebtheit von Lootboxen, Packs und sonstigen Zusatzinhalten in Videospielen und Mobile Games nur knapp unter der von Sportwetten (24 Prozent). Während die Mehrheit (65 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Lootboxen, Packs oder sonstige Zusatzinhalte schon einmal genutzt haben, nur bis zu 20 Euro innerhalb der letzten 12 Monate seit der Befragung für diese ausgab, investierten acht Prozent sogar 100 Euro und mehr.
„Obwohl die Gefahren des Glücksspiels einem Großteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekannt ist, unterschätzen viele dennoch die Suchtgefahr gerade bei Angeboten in Onlinespielen, die Glücksspielen ähneln. Solchen Formaten, die sich hier noch in Grauzonen bewegen, muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden “, sagt Ole Schröder, Vorstand der SCHUFA Holding AG. „Ganz wichtig ist Aufklärungsarbeit.“ Deshalb hat die SCHUFA-Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt für Jugendliche Informationen zu Glücksspiel und Sucht zusammengestellt.
Der W²-Jugend-Finanzmonitor: Indikator für Konsumverhalten und Finanzkompetenz der jungen Generation
Zum fünften Mal in Folge ist der W²-Jugend-Finanzmonitor der WirtschaftsWerkstatt erschienen. Im Mai 2022 befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der SCHUFA in einer repräsentativen Stichprobe mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren zu ihrem persönlichen Finanz- und Konsumverhalten. Ergänzt wurde das Panel der Studie um 500 Erwachsene zwischen 40 und 55 Jahren – damit ermöglicht der Jugend-Finanzmonitor den Vergleich mit der Elterngeneration. Der Fokus der Studie liegt auf den Themen finanzielle Situation, Finanz- und Konsumverhalten sowie auf Finanzkompetenz von Jugendlichen.
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