- SCHUFA und forsa stellen die Ergebnisse des neuen W² Jugend-Finanzmonitors der Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt auf jährlichem Summit in Berlin vor
- Kernergebnis: Nur 8 Prozent der Jugendlichen verfügen über sehr gute bis gute Finanzkompetenzen; 89 Prozent wünschen sich Aufklärung zu Finanzthemen in der Schule
- Erster eigener Haushalt ist wichtiger Schritt in die finanzielle Selbständigkeit
- Schul- und Universitätsteams erarbeiten Konzepte für bezahlbaren Wohnraum und nachhaltiges Wohnen
Wiesbaden / Berlin, 2. Juli 2018 – Die SCHUFA hat heute im Rahmen ihrer Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt den neuen W² Jugend-Finanzmonitor vorgestellt. Dieser untersucht unter anderem die Finanzkompetenz und das Finanzverhalten junger Menschen: Demnach verfügen nur 8 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren über sehr gute bis gute Finanzkompetenzen.
Das Meinungsforschungsinstitut forsa hatte im Auftrag der SCHUFA-Bildungsinitiative WirtschaftWerkstatt im Mai 2018 über 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene sowie als Vergleichsgruppe Eltern zwischen 40 und 55 Jahren nach Finanzwissen, -kompetenz sowie ihrem persönlichen Finanzverhalten befragt. Demnach verfügen nur 8 Prozent der Jugendlichen über gute bis sehr gute Kenntnisse. Bei der Elterngeneration sind dies 13 Prozent. Ein Großteil der Befragten zwischen 16 und 25 (66 Prozent) gab an, lediglich über ein befriedigendes bis ausreichendes Finanzwissen zu verfügen – gegenüber 77 Prozent unter den 40 bis 55-Jährigen. Jeder vierte Jugendliche (26 Prozent), aber nur 10 Prozent der Erwachsenen, sagte, dass er große Defizite beim Thema habe.
Seit fünf Jahren setzt sich die WirtschaftsWerkstatt dafür ein, jungen Menschen die notwendige Finanzkompetenz für den Alltag zu vermitteln. „Ziel der WirtschaftsWerkstatt ist es, die Finanzkompetenz junger Menschen zu stärken“, sagte Serena Holm, Bereichsleiterin Corporate Affairs bei der SCHUFA, anlässlich der Vorstellung der Studie. „Hierzu gehört es auch, über die finanziellen Folgen des eigenen Konsums nachzudenken und grundsätzliche Mechanismen unseres Wirtschaftssystems zu verstehen. Mit dem neuen W2 Jugend-Finanzmonitor wollen wir eine Bestandsaufnahme machen, um zu schauen, wo der größte Handlungsbedarf besteht, und unsere Bildungsinitiative entsprechend auszurichten.“
Unsicherheit bei komplexen Finanzangelegenheiten
Der W² Jugend-Finanzmonitor führt die Umfragen weiter, die die SCHUFA-Bildungsinitiative in den vergangenen Jahren gemeinsam mit forsa durchgeführt hat. „Auch wenn junge Menschen insgesamt gut mit Geld umgehen: Es herrschen massive Unsicherheiten bei finanziellen Angelegenheiten“, so Judith Leicht, stellvertretende Leiterin der Politik- und Sozialforschung von forsa: „Junge Menschen gehen zwar überwiegend verantwortungsbewusst mit Geld um, doch sind bei ihnen erhebliche Unsicherheiten im Hinblick auf finanzielle Angelegenheiten festzustellen. Mit dem W2 Jugend-Finanzmonitor soll ein Instrument geschaffen werden, mit dem die Entwicklung der Finanzkompetenz der Jugendlichen in den kommenden Jahren beobachtet werden kann.“
Der W² Jugend-Finanzmonitor zeigt, dass bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Unsicherheit im Umgang mit Finanzen bei zunehmender Komplexität steigt: Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags beschreiben 63 Prozent der Jugendlichen als gut oder sehr gut, 62 Prozent bei der Eröffnung eines Girokontos. Doch nur 17 Prozent der Jugendlichen verfügen über gutes oder sehr gutes Wissen bei der Aufnahme eines Kredits, beim Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge sind es sogar nur 14 Prozent. Ein Grund hierfür ist auch der Mangel an alltagsnahen Informationen über Finanzthemen – knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Jugendlichen wünschen sich hier eine einfache, klar verständliche Sprache.
Mehr Vermittlung von Finanzthemen in der Schule notwendig
Wenn Jugendliche Fragen zu Finanzen haben, wenden sie sich in erster Linie an ihre Eltern (82 Prozent). „Allerdings zeigt die Studie, dass Eltern selbst nicht immer ganz sicher sind in finanziellen Fragen. Daher kommen Schulen und Bildungseinrichtungen eine wichtige Funktion als Vermittlungsort für Finanzkompetenz zu“, so Serena Holm. 61 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass sie ihr Wissen durch Lehrer und Ausbilder erhalten.
Die Ergebnisse des Jugend-Finanzmonitors stützen den Ansatz: 89 Prozent der Jugendlichen wünschen sich, dass Geld- und Finanzthemen stärker in der Schule vermittelt werden. Serena Holm weiter: „Genau hier setzen wir mit unseren Bildungsinitiativen an. Über SCHUFA macht Schule bieten wir Lehrkräften Unterrichtsmaterial zu unterschiedlichen Finanzthemen an. Zudem vermittelt die WirtschaftsWerkstatt Finanzkompetenz direkt an Jugendliche über verschiedene Online- und Social-Media-Angebote und Wettbewerbe.“
W² Summit 2018 „Wohnen neu denken“
Ein Beispiel hierfür ist der W² Summit 2018 am 2. Juli in Berlin, in dessen Rahmen die Ergebnisse des W² Jugend-Finanzmonitors vorgestellt wurden. Der Summit bildete den Abschluss eines Wettbewerbs, bei dem sich Schul- und Universitätsteams unter dem Motto „Wohnen neu denken“ mit der Entwicklung neuer Wohnkonzepte auseinandergesetzt hatten. „Wohnen spielt seit Beginn der WirtschaftsWerkstatt eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Finanzkompetenz. Schließlich ist der erste eigene Haushalt ein wichtiger Schritt in die finanzielle Selbständigkeit“, so Serena Holm.
Teams der BAU International aus Berlin, des Erich-Gutenberg-Berufskollegs in Köln, der Sibilla-Egen-Schule aus Schwäbisch Hall und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart hatten sich mehrere Monate im Unterricht Ideen für bezahlbaren und nachhaltig geschaffenen Wohnraum entwickelt. Die Ergebnisse wurden einer Fachjury und den Gästen des Summits vorgestellt.
Tipps und Informationen zum richtigen Umgang mit Geld unter www.wirtschaftswerkstatt.de
Informationen zur Umfrage: forsa-Befragung von 1.059 Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren im Auftrag der WirtschaftsWerkstatt, der Bildungsinitiative der SCHUFA.