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Pressemitteilung

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SCHUFA stellt Finanz-Inklusions-Index (FIX) vor

Erste umfassende Untersuchung zur Teilhabe an Finanzdienstleistungen aus Sicht der Menschen in Deutschland // FIX mit 66,9 Punkten im oberen Mittelfeld // Digitalisierung der Bankgeschäfte bereitet den Menschen in Deutschland überraschend wenig Probleme

Wiesbaden, 06.06.2023 – Finanzdienstleistungen helfen Menschen im Alltag zurechtzukommen, sich Konsumwünsche zu erfüllen, finanzielle Engpässe zu überwinden, Risiken abzusichern oder fürs Alter vorzusorgen. Den Grad der Teilhabe an Finanzdienstleistungen hat die SCHUFA Holding AG erstmals aus Sicht der Menschen untersucht und dazu den Finanz-Inklusions-Index (FIX) entwickelt.

Startpunkt mit 66,9 Skalenpunkten im oberen Mittelfeld

Der FIX gibt an, in welchem Maße einzelne Bevölkerungsgruppen an Finanzdienstleistungen (Banking, Payment, Kreditaufnahme) teilhaben. Er setzt sich aus vier Dimensionen zusammen: subjektive Nutzungszufriedenheit, Finanzkompetenz, Vertrauen und Barrierefreiheit.Der erstmals ermittelte FIX erreicht aktuell einen gesamtgesellschaftlichen Durchschnittswert von 66,9 von insgesamt 100 möglichen Skalenpunkten. Er liegt somit im oberen Mittelfeld der Skala. Die Vertrauensdimension des FIX weist mit 72,5 Punkten einen guten Wert auf, gefolgt von der Finanzkompetenz (67,7 Punkte). Deutlich niedrigere Werte bestehen bei der subjektiven Nutzungszufriedenheit (63,8 Punkte) sowie der Barrierefreiheit (62,1 Punkte).

Impulse für Verbesserungen setzen

„Nicht alle Menschen in Deutschland können in gleicher Weise am Finanzleben teilnehmen. Es gibt Bevölkerungsgruppen, die Schwierigkeiten beim Zugang und der Nutzung von Finanzdienstleistungen haben. Wir möchten mit dem Finanz-Inklusions-Index ab sofort jährlich Erkenntnisse zum Thema Teilhabe an Finanzdienstleistungen liefern sowie Impulse für einen gesellschaftlichen Diskurs und für Verbesserungen setzen. Bei all dem, geht es auch um uns selbst und um das, was wir – die SCHUFA – besser machen können“, so erklärt Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der SCHUFA Holding AG, das Ziel der Studie.

Prof. Dr. Peter Kenning, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, hat das Projekt wissenschaftlich begleitet: „Diese Studie schließt eine wichtige Lücke, denn bisher gab es keine wissenschaftlich fundierte, bevölkerungsrepräsentative Untersuchung, die sich diesem anspruchsvollen Thema widmet. Die vorliegende Studie zeigt nun erstmalig, die in diesem Bedarfsfeld bestehenden Probleme. Der daraus resultierende Handlungsbedarf wird sichtbar und vor allem messbar.“

Finanzielle Teilhabe hängt ganz wesentlich vom Alter, der wirtschaftlichen Situation und der Digitalkompetenz ab.

Bestimmte gesellschaftliche Gruppen sind im Hinblick auf die Finanzinklusion deutlich benachteiligt. Der Gesamt-Index der Menschen in einem Alter von mehr als 55 Jahren liegt bei mehr als 70 Skalenpunkten, in der Altersgruppe der 16- bis 24-jährigen liegt er bei nur 51,5 Punkten. In der Bevölkerungsgruppe, die mit dem Einkommen „sehr schwer zurechtkommt,” liegt der Gesamt-Index bei 59,4 Punkten und Befragte mit „sehr niedriger Digitalkompetenz“ erreichen mit 41,3 Skalenpunkten den niedrigsten Wert dieser Untersuchung. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sowie dem jeweiligen Bildungsstand sind hingegen relativ gering.

Die Menschen in Deutschland finden sich insgesamt gut in der Online-Finanzwelt zurecht.

Digitalität ist im Finanzsystem gelebte Realität. Menschen kommen mit den digital angebotenen Finanzprodukten im Grunde gut zurecht. 87 Prozent der Menschen, die über ein Konto verfügen, nutzen Onlinebanking als beliebtesten Kanal, um ihre alltäglichen Bankgeschäfte zu erledigen. Über 70 Prozent der Menschen, die ein Online-Konto haben, können dieses freischalten und einrichten, ihre Bank-App intuitiv bedienen oder Sicherheits-Features bewerkstelligen, nur fünf Prozent haben explizit Probleme damit.

Veränderungen in der digitalen Finanzwelt sind jedoch für einige Gruppen herausfordernd.

Sobald allerdings technische Verfahren umgestellt werden, die gewohnte Alltagsroutinen durchbrechen, stellt dies für viele eine Herausforderung dar (z. B. neue TAN-Systeme, neue Karten etc.) 31 Prozent der Menschen haben Schwierigkeiten damit – insbesondere in der vulnerablen Gruppe mit sehr geringer Digitalkompetenz. Diese Gruppe erleidet offenkundig die massivsten Zugangsbarrieren zu Finanzdienstleistungen.

Die Menschen möchten mehr über Finanzen lernen.

44 Prozent der Befragten geben an, sich gut mit Finanzangelegenheiten auszukennen. Im Umkehrschluss spricht sich über die Mehrheit kein gutes Finanzwissen zu. Finanzkompetenz ist Erfahrungslernen. Es fehlt aber an sicheren Räumen zum Ausprobieren und Einüben von Finanzkompetenz. Jede:r Vierte in Deutschland (28 Prozent) hat den Eindruck, dass ihm (ganz und gar) nie jemand beigebracht hat mit Geld umzugehen – weder Eltern und Sozialumfeld noch die Bildungs-Institutionen. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) hat in der Schule aus eigener Sicht zu wenig über Geld und Finanzen erfahren.

In Deutschland ist Bargeld besonders wichtig für einkommensschwache Gruppen und für Ältere.

Bei Vor-Ort-Einkäufen ist Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel. 63 Prozent zahlen am liebsten bar, gefolgt von EC-Karte/Debitkarte (50%), der Kreditkarte (26%) und dem Handy (17%). Besonders Ältere und Einkommensschwache bevorzugen Bargeld: Es gibt ihnen Sicherheit, lässt sich gut einteilen und hilft Menschen in finanziell prekären Lagen beim Sparen kleinerer Beträge.

Finanzangebote sollten barrierefreier werden.

Unter den vier Dimensionen des Index weist das Feld der Barrierefreiheit bei der Finanzteilhabe den im Schnitt größten Handlungsbedarf auf (62,1 von 100 Punkten): Finanzinklusion scheitert also am ehesten an Fragen eines barrierefreien Zugangs und eines einfachen Ablaufs bei der Abwicklung von Finanzgeschäften. Entsprechend gibt es insbesondere im Hinblick auf Kommunikation, technische Zuverlässigkeit und Bedienbarkeit die größten Verbesserungspotenziale. Verständliche und zielgruppengerechte Kommunikation ist hier ein zentraler Hebel: Worum es bei Entscheidungen im Finanzkontext inhaltlich geht, verstehen nur 64 Prozent. 29 Prozent sind bei diesen Entscheidungen auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen.

Finanz-Inklusions-Index: jährliche Messung und Fokus auf bestimmte Gruppen

Indizes, Barometer und Monitore werden erst dann richtig sinnvoll, wenn sie Entwicklungen über mehrere Jahre hinweg erfassen. Der FIX ist daher auf Langfristigkeit ausgelegt. Jedes Jahr will die SCHUFA zudem eine bestimmte vulnerable Gruppe betrachten. Die erste Auftaktstudie wird Mitte Juni 2023 durch ein Sonderkapitel zur finanziellen Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung ergänzt. Hintergrund ist, dass die SCHUFA Partnerin der Special Olympics ist, der größten Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und Mehrfach-Behinderung, die vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin stattfinden.

Der SCHUFA Finanz-Inklusions-Index (FIX)

Die Studie dokumentiert die Ergebnisse einer qualitativen und quantitativen Befragung unter Menschen in Deutschland zum Thema zur „Finanziellen Teilhabe in Deutschland“. Dazu wurden 20 qualitative Interviews erhoben und mittels einer Online-Befragung 3.000 in Deutschland lebende Menschen im Alter von 16 bis 74 Jahren befragt. Die Befragungen wurden durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos begleitet.

Univ.-Prof. Dr. Peter Kenning

Prof. Dr. Peter Kenning ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er ist Mitglied im SCHUFA-Verbraucherbeirat und stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen.

SCHUFA Holding AG

Die SCHUFA ermöglicht Menschen, unkompliziert, sicher und günstig ihre finanziellen Wünsche zu erfüllen. Wir arbeiten dafür, dass Menschen bequem und schnell Geschäfte tätigen können und Unternehmen ihnen Vertrauen schenken – ohne sie persönlich zu kennen. Wir reduzieren für Anbieter von Krediten, Waren und Dienstleistungen die Risiken eines Zahlungsausfalls, was mehr Geschäfte zu guten Konditionen möglich macht. So unterstützen wir Wachstum und Wohlstand in Deutschland. Wir erstellen Bonitäts-Scores und bieten Lösungen an, mit denen sich Menschen und Unternehmen vor Identitätsdiebstahl und Betrug schützen können. Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur Geldwäscheprävention und helfen den daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Schaden zu begrenzen.

Tanja Birkholz zur Teilhabe-Studie: "Wir wollen Impulse für Verbesserungen geben"

Auf einer Pressekonferenz stellt die SCHUFA den neuen Finanz-Inklusions-Index vor. Mehr dazu im Video.

Pressematerial zum Downlaod

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